Landminen: Um 40 Euro die Gefahr gebannt
Seine Kindheit hat Massoud Hassani in Afghanistan verbracht. Der heute 29-Jährige ist in einem Land groß geworden, in dem Krieg die zivilgesellschaftliche Ordnung immer geprägt hat. Seine Spielzeuge als Kind waren da keine Ausnahme: Wer in der Wüste spielt, ist mitten im Krieg – auch wenn gar nicht mehr gekämpft wird. Landminen ließen sein Spielzeug zerbersten. Und kosteten nicht nur in Afghanistan unzählige Menschenleben.
Als Jugendlicher emigrierte Hassani in die Niederlande. Heute arbeitet er dort als Produktdesigner – und führt seine Vergangenheit mit der Gegenwart zusammen: Er entwickelte ein Gerät, das auf den Ideen seiner Spielkameraden basiert. Einen Ball, vom Wind getrieben, ließen die Kinder damals durch die Wüstenlandschaft rollen – wessen Ball leichter und somit schneller war, hatte gewonnen. Auf heute umgelegt heißt dies: Wessen Gerät das beste und günstigste ist, hat gewonnen – im Falle von Hassanis Ball eine eindeutige Sache.
Mit der Kraft des Windes
„Jeder der in Kabul lebt, kennt jemanden, der von einer Landmine verletzt worden ist – oder daran gestorben ist“, erzählt Hassani. Und die Felder des Landes von den tödlichen Kriegsrelikten zu befreien, ist eine teure Angelegenheit. „1200 Dollar kostet es, eine Landmine unschädlich zu machen.“ Sein „Mine Kafon“ schafft das deutlich günstiger – um nur 40 Euro pro Kugel.
Landminen als weltweites Problem
Afghanistan ist jenes Land am Globus, das die höchste Konzentration an Landminen überhaupt aufweist. Bis zu zehn Millionen Stück sollen im Boden versteckt sein, 2010 haben die Waffen mehr als 1100 Opfer gefordert. Aber auch in Ägypten, Kambodscha oder Vietnam ist das Erdreich noch voller Minen. Aber auch in Europa - in Kroatien, wo bis zu 700.000 Minen vergraben wurden, oder an der ehemaligen innerdeutschen Grenze - sind die todbringenden Waffen noch zu finden.
Wenig Wunder, dass Hassanis Idee gut ankommt. Das New Yorker Museum of Modern Art hat das „Mine Kafon“ für das kommende Jahr in sein Programm aufgenommen. Erst kürzlich wurde ein Kurzfilm präsentiert, der Massoud Hassani und seine Erfindung behandelt. Der Designer selbst sucht noch nach Unterstützern, die seinem Projekt zur Realisierung verhelfen – mehr dazu lesen kann man hier.
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