Klimawandel trug zu kulturellem Kollaps bei

epa02190620 Several clay vessels including in perfct condition, including one (C) that is decorated and was brought into present-day Israel some 3,500 years ago from Cyprus, are displayed in the Israeli Antiquities Authority in Jerusalem, Israel, 07 June 2010. The antiquities authority reports uncovering a 'rare and impressive' collection of cult objects from a temple that date to some 3,500 years ago found in a rock hollow near Tel Qashish, close to present day Meggido in central Israel. Many of the items were brought from Mycenae, Greece and included vessels for precious oils. The collection is rare in that it is so old and also because the items were carefully placed and stacked in the rock hollow and many are in perfect condition. EPA/JIM HOLLANDER
Forscher entdeckten in Blütenstaub Hinweise auf eine 300-jährige Dürreperiode im Mittelmeer vor rund 3200 Jahren.

Ein sprunghafter Klimawandel könnte vor rund 3200 Jahren maßgeblich zum spektakulären Niedergang der Palastgesellschaften im östlichen Mittelmeerraum beigetragen haben. Ein Forscherteam entdeckte in fossilem Blütenstaub Hinweise auf eine rund 300 Jahre andauernde Dürreperiode in Griechenland, Zypern und benachbarten Regionen.

Die Wissenschafter um David Kaniewski von der Universität Paul Sabatier in Toulouse vermuten, dass diese Trockenheit einschneidende politische und wirtschaftliche Krisen verursachte sowie Kriege und Völkerwanderungen während der späten Bronzezeit.

Paläste brannten, Reiche gingen unter

Damals waren unter anderem die Paläste von Mykene, Tiryns und Pylos durch Brandkatastrophen zerstört worden, und die sogenannten Palastgesellschaften hörten auf zu existieren. In Anatolien ging das Hethiterreich unter und auf Zypern sowie in anderen Gebieten des östlichen Mittelmeerraums fielen Seevölker ein, wie der deutsche Geschichtswissenschafter Frank Falkenstein in einem Aufsatz zum Thema "Kulturwandel und Klima im 12. Jahrhundert v. Chr." schreibt.

Wanderungen? Erdbeben? Kriege?

Klimawandel trug zu kulturellem Kollaps bei
An archaeologist cleans a skeleton dating from about 5,000 years ago during excavations in the deposits of Atapuerca's mountain range in Burgos, northern Spain, June 25, 2010. The skeleton belongs to a young woman buried in the cave of El Mirador in the Bronze Age. REUTERS/Felix Ordonez (SPAIN - Tags: SOCIETY SCI TECH)
Die gesamten Ursachen für den Niedergang spätbronzezeitlicher Staaten sind bisher nicht eindeutig geklärt. Nach der populärsten Erklärung sei die Krise durch massive Wanderungsbewegungen über Land und Wasser herbeigeführt worden, so Falkenstein.

Einigen Forschern zufolge waren aber auch Erdbeben oder epochale Veränderungen in der Kriegsführung Auslöser für die Katastrophe. Die im Gegensatz zu Erdbeben archäologisch schwer nachweisbaren Dürren, Hungersnöte und Epidemien wurden von den meisten Autoren als mögliche Destabilisierungsfaktoren in der Entwicklung angesehen, schreibt Falkenstein.

Für die neue, im Fachjournal PLOS One veröffentlichte Studie untersuchte das französische Forscherteam nun fossilen Blütenstaub aus jener Zeit. Er wurde mithilfe einer Bohrung aus einem Salzsee auf Zypern zutage gefördert. Die Pollendaten erlauben Rückschlüsse auf die damals verbreiteten Pflanzenarten und damit auch auf Klimawechsel. Diese Erkenntnisse kombinierten die Forscher mit archäologischen Funden und in Syrien gewonnenen Daten.

Dürre setzte Mayas zu

Klimawandel trug zu kulturellem Kollaps bei
A sculpted stone shaft called stelae is pictured at the newly discovered ancient Maya city Chactun in Yucatan peninsula in this undated handout picture by National Institute of Anthropology and History (INAH) made available to Reuters June 18, 2013. Archaeologists have found the ancient Maya city that remained hidden for centuries in the rain forests of eastern Mexico, a discovery in a remote nature reserve they hope will yield clues about how the civilization collapsed around 1,000 years ago. REUTERS/INAH/Handout via Reuters (MEXICO - Tags: ENVIRONMENT SOCIETY TRAVEL) ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS
Mehrere Studien hatten bereits den Untergang der Maya-Kultur mit Dürren in Verbindung gebracht. Ihr endgültiges Ende sei mit zwei besonders starken Dürreperioden um die Jahre 1020 und 1100 zusammengefallen, berichteten US-Forscher im vergangenen Jahr. Sie hatten von Tropfsteinhöhlen auf die Regenhäufigkeit geschlossen.

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