Jungfrauentests nach Kritik abgeschafft

Indonesische Beamtinnen mussten sich bislang einer entwürdigenden Prozedur stellen.

Was mittelalterlich anmutet, war bis vor Kurzem in Indonesien gang und gäbe: Jungfrauentests für unverheiratete angehende Beamtinnen. Diese sollen nun abgeschafft werden, wie Innenminister Tjahjo Kumolo versprach. Die Praxis war im November ans Licht gekommen, als die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch solche Tests bei Polizistinnen in Indonesien angeprangert hatte. Die Organisation machte publik, dass offenbar mit einem sogenannten Zwei-Finger-Test überprüft wurde, ob das Jungfernhäutchen der Berwerberin noch intakt sei.

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Die Gesellschaft ist zwar liberal, offiziell sind sexuelle Beziehungen vor der Ehe aber tabu.

Der Minister verwarf die Tests aber nicht etwa als diskriminierend gegen Frauen. Vielmehr meinte er, die Frauen könnten ihr Jungfernhäutchen auch anders als durch Sex verloren haben: "Wenn eine Frau keine Jungfrau mehr ist, kann das verschiedene Gründe haben, einen Sturz zum Beispiel", sagte er nach Angaben des Nachrichtenportals Kompas. "Es wäre schade, wenn die Frau wegen eines nicht bestandenen Tests nicht aufgenommen wird, wenn sie sonst kompetent ist."

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