John Franklins Arktisexpedition
Im Mai 1845 stach der britische Konteradmiral und Polarforscher Sir John Franklin mit zwei Schiffen, 12 Offizieren, 110 Seeleuten und mit Proviant für drei Jahre in See. Als seine Frau Lady Franklin, bürgerlich Jane Griffin, zwei Jahre später noch immer keine Nachricht erhalten hatte, sprach sie immer wieder bei der Admiralität vor, bis sich endlich ein Suchschiff auf den Weg machte.
Die Ballade "Lady Franklin’s Lament" (Lady Franklins Klage) wurde durch Bob Dylan und Sinead O’Connor weltbekannt. Und aus dem Schiffsholz der HMS Resolute, die im Jahr 1852 auf die Suche ging, ließ Queen Victoria später Schreibtische bauen. Einer davon steht heute noch im Oval Office des Weißen Hauses, im Büro Obamas.
Franklins missglückte Expedition ließ auch die Forschung nie los, denn keiner der Männer kehrte zurück.
Seit der Klimawandel die Nordwestpassage immer öfter eisfrei macht, verstärkte Kanada ab 2008 die Suche nach den beiden verschollenen Schiffen der Franklin-Expedition. Die Überreste der "Erebus" wurden vor zwei Jahren gefunden. Archäologen konnten das Schiff anhand der Schiffsglocke und einiger anderer Gegenstände eindeutig identifizieren.
Anfang September wurde die "Terror" weiter nördlich gefunden. Und wieder einmal war es der Hinweis eines Inuit-stämmigen Crewmitglieds, der den entscheidenden Hinweis gab. Bei einem Jagdausflug soll der Mann bereits vor Jahren ein Stück Holz gesehen haben, das aus dem Wasser ragte, ein Mast vielleicht. Das Expeditionsschiff "Martin Bergmann" suchte in dieser Gegend, die jetzt vom Eis befreit ist, und fand mit großer Wahrscheinlichkeit die "Terror" in 24 Meter Tiefe, gut 250 Kilometer nördlich des Polarkreises.
Nord-Süd-Nord-Süd
Bereits 1850 hatte eine Suchmannschaft drei Gräber von Expeditionsteilnehmern gefunden. 1854 erzählten Inuit dem Arktisforscher John Rae von einer Gruppe von 35 bis 40 weißen Männern, die nahe der Mündung des Back Rivers verhungert seien. Viel weiter nördlich, als die Schiffe gefunden wurden, was sich mit der Strömung nicht erklären lässt, denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein Schiff so eine weite Strecke in flachen Gewässern treibt.
Als die britische Admiralität das Interesse an der Suche verlor, finanzierte Lady Franklin ein eigenes Schiff. Diese Mannschaft fand 1859 unter einem Steinhaufen an der Landspitze namens Victory Point eine Nachricht deponiert. Unter dem Datum 28. Mai 1847 war die Position der Schiffe notiert und ein "allen geht es gut".
Als wahrscheinlichstes Szenario gilt, dass die Schiffe mehr als eineinhalb Jahre im Eis feststeckten. Vermutlich machten sich die Männer dann zu Fuß entlang der Westküste von King William Island nach Süden auf, um zu einem Pelzjäger-Posten am Back River zu gelangen. Vermutlich kämpfte sich ein Trupp Überlebender dann noch einmal zurück zu den Schiffen, wartete die Eisschmelze ab und segelte mit zwei Schiffen nach Süden. Dann ließen sie die "Terror" zurück und fuhren auf der "Erebus" weiter. Die erste Durchfahrt durch die Nordwestpassage gelang Roald Amundsen 1903−1906 über die von John Rae entdeckte Route.
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