Jahrhundertsturm "Irma": Karibikinseln komplett verwüstet, mehrere Tote

Saint Martin wurde komplett verwüstet.
In Miami und Teile Georgias mussten die ersten Bewohner ihre Häuser verlassen. Die Karibik-Insel Barbuda ist komplett zerstört, auch Trump-Villa auf St. Martin betroffen. Mindestens zehn Tote. Weitere Hurrikans drohen.

Der Hurrikan "Irma" hat in der Karibik schwere Verwüstungen angerichtet und mindestens zehn Menschen in den Tod gerissen. Die Schäden auf den Inseln Barbuda, Anguilla und Saint Martin wurden als katastrophal beschrieben. Einige Gegenden gelten als unbewohnbar. Häuser wurden zerstört, die Infrastruktur schwerbeschädigt, Straßen überflutet. Österreicher kamen nicht zu Schaden.

Stärkster Tropensturm seit Messbeginn

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten in den kommenden Tagen bis zu 37 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Sturms betroffen sein. Der Hurrikan der höchsten Kategorie 5 bewegte sich am Donnerstag in Richtung der Dominikanischen Republik, Haiti, der Bahamas und Florida.

"Irma" ist der schwerste jemals in der Region registrierte Tropensturm mit Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 290 Kilometern pro Stunde. Der Hurrikan war Mittwoch früh auf der kleinen Karibikinsel Barbuda erstmals auf Land getroffen.

Jahrhundertsturm "Irma": Karibikinseln komplett verwüstet, mehrere Tote
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Außenministerium warnt vor Reisen in Region

Das österreichische Außenministerium hat am Donnerstag auf seiner Homepage vor den "extremen und potentiell lebensgefährlichen Witterungsbedingungen" durch den Hurrikan "Irma" in der Karibik gewarnt. Reisende sollten dringend Wettervorhersagen und Nachrichten verfolgen und die Anweisungen der lokalen Behörden beachten. Bisher kamen keine Österreicher zu Schaden.

Auch der Reiseveranstalter TUI Österreich hat von Reisen in die Dominikanische Republik, Kuba, die Bahamas und Florida gewarnt. Österreichische Urlauber, die in den nächsten Tagen in diese Regionen reisen wollen, sollten dringend ihre Absichten überdenken. Der Reiseveranstalter hat die Frist für gebührenfreie Umbuchungen und Stornierungen für die Dominikanische Republik und Kuba für alle Anreisen bis einschließlich 10. September verlängert. Ab sofort gilt dies auch für die Bahamas. Für das Reiseziel Florida gilt: Urlauber mit Anreisetermin bis einschließlich 12. September können kostenlos von ihrer Reise zurücktreten. Für Umbuchungen und Stornierungen können sie sich an ihre jeweilige Buchungsstelle wenden

Verheerende Zerstörungen auf Inseln

Allein in den französischen Überseegebieten Saint-Barthelemy und Saint-Martin starben nach Angaben des französischen Innenministers Gerard Collomb mindestens acht Menschen. Verlässliche Zahlen über die Gesamtzahl der Opfer lagen aber zunächst nicht vor. Collomb sprach zunächst auch von 23 Verletzten, schränkte die Zahl aber später wieder ein.

Nach Angaben der Pariser Regierung hatten sich rund 7.000 Menschen geweigert, die Küste zu verlassen und im Inselinneren Schutz zu suchen. Der Präsident des Territorialrats von Saint-Martin, Daniel Gibbs, sagte dem Radiosender RCI: "Es ist eine große Katastrophe. 95 Prozent der Insel sind zerstört."

Auch der Inselteil Sint Maarten wurde schwer getroffen. Flughafen und Hafen seien nicht zugänglich, sagte ein Sprecher der Marine am Donnerstag im niederländischen Radio. Sint Maarten ist ein autonomes Gebiet und frühere Kolonie der Niederlande. Die Niederlande starteten eine umfangreiche Hilfsaktion. Ministerpräsident Mark Rutte sagte, es gebe weder Strom noch fließendes Wasser und kein Benzin.

Zur Lage auf Saint-Barthelemy hatten die französischen Behörden zunächst nur wenige Informationen. Nach Angaben des französischen Regierungssprechers Christophe Castaner waren am Donnerstag zwei Marine-Fregatten, drei Flugzeuge und fünf Helikopter in der Region im Einsatz. 200 Gendarmen seien bereits an Ort und Stelle, 100 weitere sollten im Laufe des Tages eintreffen. Die Behörden wollten auch Trinkwasser und Lebensmittel auf die Inseln bringen. Präsident Emmanuel Macron kündigte an, bald in die Überseegebiete reisen zu wollen.

Nahezu jedes Haus auf Barbuda zerstört

Auch auf der Insel Barbuda waren die Auswirkungen verheerend. Ein Baby sei ums Leben gekommen, sagte der Regierungschef von Antigua und Barbuda, Gaston Browne, dem Sender ABS. Barbuda sei praktisch unbewohnbar geworden, "Irma" habe dort 95 Prozent aller Häuser zerstört oder beschädigt. "Es ist herzzerreißend. Die ganze Insel steht unter Wasser", erklärte Browne. Auf Barbuda leben knapp 2.000 Menschen.

Im britischen Überseegebiet Anguilla kam ebenfalls ein Mensch ums Leben. Die britische Regierung sprach von schweren Verwüstungen auf der Insel, die etwa 15.000 Einwohner hat. Sowohl der Hafen als auch der Flughafen der Insel blieben geschlossen. Auch auf den britischen Jungferninseln seien die Schäden "erheblich", sagte der britische Staatssekretär im Außenministerium, Alan Duncan. Weniger stark waren die Auswirkungen auf Montserrat.

Das US-Außengebiet Puerto Rico kam wohl vergleichsweise glimpflich davon, dennoch waren in der Nacht auf Donnerstag fast eine Million Menschen ohne Strom, 80.000 ohne Wasser, wie die Zeitung "El Nuevo Dia" berichtete. Obwohl der Sturm nicht direkt über die Insel zog, war Puerto Rico Sturmböen von mehr als 150 Kilometern pro Stunde ausgesetzt. Bäume wurden umgerissen, es gab Schäden durch Überschwemmungen. Wohin "Irma" nun zieht

Als nächstes sollte "Irma" nach Angaben des US-Hurrikanzentrums nördlich der Insel Hispaniola vorbeiziehen und dabei die Dominikanische Republik und Haiti passieren. Haiti, eines der ärmsten Länder der Welt, leidet noch immer unter den Folgen von Hurrikan "Matthew" im Oktober 2016, bei dem etwa 1.000 Menschen umkamen.

Gegen 20.00 Uhr Ortszeit (2.00 Uhr Freitag MESZ) könnte "Irma" auf die Turks- und Caicos-Inseln, ein britisches Überseegebiet, und danach auf die südlichen Bahamas treffen. Das Hurrikan-Zentrum warnte vor Sturmfluten. Die Regierung der Bahamas ordnete die Evakuierung mehrerer Inseln im Süden der Inselkette an.

Evakuierungen in Florida & Georgia

Es gilt als wahrscheinlich, dass "Irma" am Samstagabend (Ortszeit) auf den US-Staat Florida trifft. Floridas Gouverneur Rick Scott rief die Einwohner des Bundesstaates zu äußerster Vorsicht auf. "Wartet nicht! Dies ist kein Sturm, den man aussitzen kann", sagte Scott. Man müsse davon ausgehen, dass große Teile Floridas und beide Küsten betroffen sein könnten.

In Teilen von Floridas Süden, etwa auf der Inselkette der Florida Keys, wurden Evakuierungen angeordnet, darunter auch Österreicher. US-Fluglinien strichen bereits dutzende Flüge.

Angesichts des von "Irma" haben auch die Behörden in Georgia ihre Evakuierungsanordnungen für potenziell betroffene Küstengebiete ausgeweitet. Der Gouverneur des südöstlichen Bundesstaates, Nathan Deal, verfügte am Donnerstag, dass die knapp 300.000 Einwohner des Verwaltungsbezirks Chatham bis Samstag die Zone verlassen müssen.

Die meisten der von dieser Anordnung betroffenen Menschen leben in der auch bei Touristen beliebten Stadt Savannah. US-Präsident Donald Trump zeigte sich angesichts des heranrückenden Hurrikans "sehr besorgt". Doch seien die US-Behörden so gut, wie dies nur irgendwie möglich sei, auf "Irma" vorbereitet, beteuerte Trump in Washington.

"Jose" und Katia" formen sich im Atlantik

Auch nach "Irma" droht weitere Gefahr für die Region. Auf dem Atlantik formte sich bereits der nächste Hurrikan. "Jose" befand sich zwar zunächst noch mitten auf dem Meer und war verhältnismäßig schwach. Allerdings könnte er am Freitag deutlich an Stärke gewinnen und später auf den Bereich der nördlichen Antillen treffen, wo "Irma" bereits mehrere Menschen in den Tod riss. Im Golf von Mexiko war der Hurrikan "Katia" unterwegs. Der Sturm sollte voraussichtlich weiter in Richtung der mexikanischen Küste ziehen, er könnte sich aber zu einem tropischen Tief abschwächen.

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"Irma" hinterlässt schwere Verwüstungen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will möglichst bald in die vom Hurrikan "Irma" verwüsteten französischen Überseegebiete reisen. Der Staatschef werde die betroffenen Zonen besuchen, sobald dies möglich sei, ohne die Rettungskräfte zu stören, hieß es am Donnerstag aus dem Elyseepalast in Paris.

Der extrem gefährliche Sturm hatte auf den französischen Karibikinseln Saint-Martin und Saint-Barthelemy schwere Schäden angerichtet. Nach Angaben von Innenminister Gerard Collomb kamen mindestens acht Menschen ums Leben.

Frankreich will Trinkwasser und Lebensmittel zu den Betroffenen in seinen Überseegebieten bringen. Der Flughafen im französischen Teil der Karibikinsel Saint-Martin sei nicht zu stark beschädigt, sagte Innenminister Gerard Collomb am Donnerstag. "Wir werden dort zunächst mit Helikoptern und dann mit Flugzeugen landen können." Der Flughafen des niederländischen Südteils der Insel ist dagegen nicht zugänglich.

Priorität sei es, Stromgeneratoren in das betroffene Gebiet zu transportieren, sagte Collomb. Damit könne man vielleicht auch eine Entsalzungsanlage für die Trinkwasserversorgung wieder in Betrieb nehmen und die Telefonnetze wieder herstellen. Der Minister bezeichnete die Situation als schwierig: "Die Zerstörungen sind massiv." Ein Bewohner der französischen Insel Saint-Barthelemy sprach im Gespräch mit dem Sender BFMTV von einer "Horrorszene": "Das ist nicht mehr der gleiche Ort."

Auch Niederlande starten Hilfsaktion

Auch auf dem niederländischen Teil der Insel Sint Maarten sei der Schaden "sehr groß", sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Donnerstag in Den Haag. Bisher gebe es keine Berichte über Todesopfer in diesem Gebiet. Die Niederlande starteten eine umfangreiche Hilfsaktion.

"Irma" hinterließ nach den Worten Ruttes eine "Spur der Verwüstung". Die Infrastruktur sei schwerbeschädigt, Häuser seien zerstört, Straßen überflutet. Es gebe weder Strom noch fließendes Wasser und kein Benzin, berichtete der Premier.

Am Donnerstagnachmittag sollten zwei Marineschiffe mit Hilfsgütern auf der Insel eintreffen. Außerdem sollten von der Karibikinsel Curacao aus Militärflugzeuge mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln starten.

Die Niederlande arbeiten bei der Hilfsaktion nach Angaben von Premier Rutte eng mit der französischen Regierung zusammen. Die Karibikinsel gehört je zur Hälfte zu Frankreich und zu den Niederlanden und hat insgesamt rund 80.000 Einwohner.

Die internationalen Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz und World Vision bereiteten sich ebenfalls auf ihre Einsätze in den von Hurrikan "Irma" betroffenen Gebieten vor. "Die Vorhersagen sind sehr beunruhigend", sagte der österreichische Rotkreuz-Generalsekretär Werner Kerschbaum. "Der Bedarf an Nothilfe wächst mit jeder Stunde."

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