Italien: 200 Euro Strafe für Liegen-Reservierer

Öffentliche Strände zählen in Italien zum Gemeingut (Bild: Strand von Ostia)
Vor dem Frühstück noch schnell mit Handtuch am Strand den besten Platz reservieren? In Italien könnte das nun richtig teuer werden.

Wer kennt es nicht: Da geht man nach dem Frühstück im Urlaub ganz entspannt an den Strand – und alle Liegen sind belegt. Wobei das eigentlich nicht der Wahrheit entspricht. Auf den meisten Plätzen liegen noch keine Touristen in der Sonne, sondern lediglich Handtücher. Szenen, über die sich wahrscheinlich jeder Urlauber schon einmal geärgert hat. In Italien will man sich das nicht mehr bieten lassen. Die dortige Küstenwache macht nun Jagd auf Reservierer.

Wie die Zeitung La Repubblica berichtet, haben die Ordnungshüter von Livorno Samstag Früh 37 Liegestühle, 30 Sonnenschirme, Badetücher und sogar Schwimmbekleidung von einem hundert Meter langen Strandabschnitt eingesammelt, die von Touristen am Vorabend oder im Morgengrauen dort abgelegt wurden.

Italien: 200 Euro Strafe für Liegen-Reservierer
Summer and holiday, izmir is one of the touristic city in Turkey. Thousands of people swims in day time and have fun at night time and also many people, almost tourists are having sunbath, swimming at the thermal water sea in hot summer days

200 Euro

Wer sich beim Sichern eines guten Platzes am Strand erwischen lässt, muss tief in die Tasche greifen: 200 Euro werden dann fällig - mehr als das Überfahren roter Ampeln (ab 170 Euro) oder Telefonieren am Steuer (ab 160 Euro). Denn öffentliche Strände sind in Italien im Besitz des Staates, das unrechtmäßige Blockieren ist nicht gestattet. Nur der Staat selbst darf Strandabschnitte an Liegestuhlverleiher verpachten. Unverpachtete Abschnitte aber seien öffentlicher Raum, und da solle jedermann die Chance haben, den auch zu nutzen.

Italien: 200 Euro Strafe für Liegen-Reservierer
People sunbathe during a hot summer's day at Ostia beach, 10 miles (16 km) south of Rome, July 26, 2013. A strong heatwave coming from Africa and nicknamed "Charon" by local forecasters is running over Italy with temperatures rising up to 40 degrees Celsius (104 degrees Fahrenheit). REUTERS/Max Rossi (ITALY - Tags: ENVIRONMENT SOCIETY)
Die Reservierungswut egoistischer Frühaufsteher mache die Nutzung dieses öffentlichen Raums unmöglich. Viele Gemeinden haben in den vergangenen Jahren generelle, bußgeldbewehrte Verbote erlassen, Gegenstände vor gesetzten Uhrzeiten an den Stränden zu deponieren. In manchen Regionen sind die Auflagen besonders strikt. Im toskanischen Cecina ist es beispielsweise untersagt, vor 8.30 Uhr - dem offiziellen Schwimmstart - Badezubehör wie Sonnenschirme oder Handtücher am Strand unbeaufsichtigt zu lassen.

Ganz vorne mit dabei beim Reservieren sind übrigens die Deutschen, genau wie die Niederländer und die Briten.

Travel like a German – Deutsche reservieren ihre Liegen, tragen Vokuhilas und Schnurrbart, sind laut und tragen knappe Höschen. Briten scheinen diese Stereotypen gut zu kennen, denn die US-Reisefirma TravelSupermarket macht sich mit zwei Kurzvideos über die Reiselust der Deutschen lustig.

Und weil das erste Video 650.000 Mal geklickt wurde, gibt es seit einigen Tagen ein zweites.

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