Streng bewachte Osterfeiern von Jerusalem bis Rom

Schwer bewaffnete Polizisten auf dem Petersplatz in Rom
Terrorangst überschattete die traditionellen Karfreitagsprozessionen.

Strengste Sicherheitsvorkehrungen bei den Osterfeierlichkeiten herrschten auch am Karfreitag – in Rom ebenso wie in Jerusalem. Die Furcht vor Anschlägen an den Feiertagen ist groß.

In Jerusalem, wo Tausende Christen aus aller Welt an der traditionellen Karfreitagsprozession durch die Via Dolorosa teilnahmen, war das Polizeiaufgebot enorm: Schwer bewaffnete Einsatzkräfte begleiteten die Pilger auf ihrem Weg zur Grabeskirche in der Altstadt. Gruppen aus aller Welt trugen Holzkreuze über die Via Dolorosa – den Weg, den Jesus zu seiner Kreuzigung zurückgelegt haben soll.

Viele Touristen

Zahlreiche Touristen nahmen an der Prozession teil. Etwa 54 Prozent der Reisenden um die Ostertage sind Christen, hieß es im israelischen Tourismusministerium. Viele von ihnen kommen aus Deutschland. Im vergangenen halben Jahr hatte eine blutige Anschlagsserie Israel und die Palästinensergebieten erschüttert. Angst habe er trotzdem nicht, meint der Pilger Hans-Peter Pfeifenbring aus Hannover: "Ich fühle mich in Israel gerade sicherer als in Brüssel."

Auch in Rom waren die Sicherheitsvorkehrungen am Karfreitag enorm. Das Gelände rund um das Kolosseum, wo die "Via Crucis" traditionell stattfindet, wurde am Abend weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachten die Veranstaltung mit Zehntausenden Menschen, zudem wurden Spürhunde eingesetzt.

Gebet mit dem Papst

Papst Franziskus sollte bei der Prozession dabei sein, mit den Pilgern beten und gemeinsam mit ihnen das Kreuzweg-Ritual zelebrieren. Dabei war auch ein Gebet für sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche geplant sowie die Bitte um Vergebung.

Der Kreuzweg erinnert in 14 Stationen an den Leidensweg Jesu. Die Meditationen dazu wurden von Kardinal Gualtiero Bassetti, dem Erzbischof von Perugia, verfasst. Die stimmungsvolle Zeremonie gilt als eine der schönsten Andachten im römischen Kirchenjahr.

Heute, Samstag, Abend folgt dann die mehrstündige Feier der Osternacht im Petersdom. Der Gottesdienst unter Leitung von Papst Franziskus erinnert an die Auferstehung Christi. Für den 79-jährigen Franziskus endet sein viertes Osterfest als Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag mit der Ostermesse. Dann verkündet der Papst seine Osterbotschaft und spendet den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" – der Stadt und dem Erdkreis.

Flugverbot über Rom

Sicherheitshalber herrscht während der Osterfeiertage ein Flugverbot über Rom. Zusätzliche 800 Soldaten patrouillieren in den Straßen der italienischen Hauptstadt. "Rom ist zwar ein mögliches Angriffsziel für den islamistischen Terror, es gibt jedoch keine konkrete Drohung. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt sind jedenfalls auf einem historischem Hoch", erklärte Roms Präfekt Franco Gabrielli.

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