Staatsanwalt: Mutter, die angeblich Tochter befreite, lügt

Symbolbild
Die niederländische Mutter sei nie in Syrien gewesen, sondern habe ihre Tochter in der Türkei abgeholt.

Monique aus Maastricht (ihr Nachname wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten) durchlitt den Albtraum von Eltern, deren Kinder sich fanatisieren. Jetzt steht sie als Lügnerin da. Doch ihre Tochter lebt und ist den Fängen des Islamischen Staates entkommen.

Monique behauptet, sie hätte sich tief verschleiert in die IS-Hochburg Al-Rakka geschlichen und von dort ihre Tochter herausgeholt. Der zuständige Oberstaatsanwalt Roger Bos erklärte, die Mutter sei nie in Syrien gewesen. Näheres über die abenteuerliche Flucht will aber auch die Anwältin der Frauen nicht preisgeben.

Die 19-jährige Tochter war nach Angaben ihrer Mutter ein ganz normaler Teenager, bis sie anfing, sich Aicha zu nennen, zum Islam konvertierte, einen Dschihadisten heiratete und ihm im Februar nach Syrien folgte.

"Sie sah in ihm eine Art Robin Hood", sagte ihre Mutter dem niederländischen TV-Sender Een Vandaag. Da die Mutter noch vor Aichas Flucht zur Polizei gegangen war, wurde der Tochter in Maastricht kein Reisepass ausgestellt. Dennoch gelangte sie in die Türkei und von dort weiter in IS-Gebiet.

Doch in Syrien angekommen, holte die bittere und brutale Realität auch diese Träumerin in den Wachzustand zurück. Die Ehe lag schnell in Trümmern. Der 26-jährige Israfi Yilmaz, der in der holländischen Armee gedient hatte und BBC erklärte, er würde notfalls auch seinen Vater umbringen, wenn der sich ihm in den Weg stellte, kommentierte die Trennung trocken: "Es hat nicht geklappt, wir haben uns getrennt. Sie geht ihren Weg, ich meinen." Es sei nicht auszuschließen, dass der Ex-Ehemann seine Verflossene selbst zurück zur türkischen Grenze gebracht hat.

Das niederländische Außenamt hat bei der Rückkehr von Mutter und Tochter nach Maastricht konsularische Hilfe geleistet.

Aicha sitzt seit Mittwoch in U-Haft. Sie wird verdächtigt, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein und "strafbare Handlungen im Zusammenhang mit terroristischen Verbrechen begangen zu haben". Es wird dauern, bis sie in ein normales Leben zurückfindet und man sicher sein kann, dass sie keine Terroranschläge plant.

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