Zehnköpfige Familie verpasste Todesflug

Indonesiens Luftwaffe sucht nach dem vermissten Airbus.
AirAsia-Airbus weiter vermisst. Suchbehörde vermutet Maschine "auf dem Meeresgrund".

Gott hat gewollt, dass meine Familie nicht in diesem Flugzeug sitzt.“ Der 36-jährige Christianawati aus Indonesien war auch am Montag noch fassungslos, erleichtert und dankbar: Seine zehnköpfige Familie hatte es durch eine Reihe von Zufällen nicht pünktlich zum AirAsia-Flug QZ8501 geschafft, der am Sonntag auf dem Weg von Surabaya (Indonesien) nach Singapur mit 162 Menschen an Bord verschwunden und vermutlich abgestürzt ist.

Die sechs Erwachsenen und vier Kinder wollten von der Insel Java nach Singapur reisen, um dort Silvester zu feiern. Sie hatten Tickets für einen AirAsia-Flug am Sonntag um 7.30 Uhr gebucht. Doch die Fluggesellschaft buchte sie auf 05.30 Uhr um – was aber bei der Familie nie ankam. „Sie haben uns ein Mail geschickt und uns zwei Mal angerufen, um uns mitzuteilen, dass unsere Abflugzeit nach vorn verschoben wurde“, berichtete Christianawati. „Aber irgendwie haben wir die Nachrichten nicht erhalten.“

Die Familie kam unbekümmert zum Airport, um den Flug um 7.30 Uhr zu nehmen. „Als man uns dann sagte, dass der Abflug zwei Stunden vorverlegt wurde und wir zu spät seien, waren wir furchtbar wütend.“

Auf einmal sei dann die Nachricht gekommen, dass die 5.30-Uhr-Maschine verschollen sei – „ich war total geschockt und habe nur noch geweint“.

„Fluch“ über Malaysia

Zehnköpfige Familie verpasste Todesflug
Karte Indonesien, Flugrouten MH370 und QZ8501 mit Suchgebiet Grafik 1505-14-Luftfahrt.ai, Format 88 x 90 mm

Auch Malaysia weint. Nach dem Verschwinden des AirAsia-Fluges herrscht im Land Trauer und Fassungslosigkeit: Drei Flugzeugkatastrophen in nur einem Jahr – eine verschwundene Malaysia Airlines-Maschine im März, eine über der Ostukraine abgeschossene im Juli und jetzt der verschollene Airbus der malaysischen Billigairline AirAsia – das geht für viele nicht mit rechten Dingen zu. „Auf uns lastet ein Fluch“, sagt Subramaniam Gurusamy. Sein Sohn war im Frühjahr an Bord des Fluges MH370, dessen jähes Ende bis heute unaufgeklärt ist.

In den Kirchen Malaysias wurden am Montag Kerzen für die Insassen des Airbusses angezündet, Gläubige beteten für ihre sichere Rückkehr. Doch die Chancen standen schlecht: Von dem Flugzeug, dessen letztes Signal die angefragte Flughöhenänderung vor einer Gewitterfront war, fehlte auch am Montag jede Spur. Im Meer entdeckte Objekte gehörten nicht zu der verschollenen Maschine, teilte am Montag der indonesische Vizepräsident Jusuf Kalla am Flughafen von Surabaya mit. Eine Ölspur wird derzeit untersucht.

Schiffe und Flugzeuge aus mehreren Ländern suchten am Montag in der Java-See nach dem Passagierflugzeug. Auch an Land, auf Borneo, Bangka und Belitung, wurde gesucht. Der Direktor der indonesischen Such- und Rettungsbehörde, Bambang Soelistyo, sagte, auf Grundlage der verfügbaren Koordinaten sei davon auszugehen, dass die verschollene Maschine „auf dem Meeresgrund“ liege.

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