Indien: Vergewaltiger macht Opfer verantwortlich

Vor zwei Jahren starb eine Frau nach brutaler Vergewaltigung - nun meldete sich einer der Täter zu Wort.

Vor zwei Jahren schockierte der Fall die ganze Welt und machte eine sexistische und frauenfeindliche Gesellschaft schlagartig sichtbar: Eine Studentin war im Dezember 2012 mit ihrem Freund zusammen auf dem Heimweg von einem Kino-Besuch, als sie in einen Bus gelockt wurde. Eine Gruppe Männer fiel dann über sie her, vergewaltigte und folterte sie. 13 Tage später starb sie an ihren inneren Verletzungen. Die Täter wurden zum Tode verurteilt; derzeit läuft noch ein Berufungsverfahren.

Die Tat hatte zu einem internationalen Aufschrei geführt. Seither meldeten sich viele Inderinnen zu Wort, die Ähnliches erfahren hatten.

Einer der Vergewaltiger und Mörder der Studentin löst nun erneut Empörung aus. Er hat in einem Interview das Opfer für die Tat mitverantwortlich gemacht. "Mit einer Hand kann man nicht klatschen - dazu braucht es zwei Hände", sagt er in einem indisch-britischen Dokumentarfilm, der zum Frauentag am 8. März erstmals ausgestrahlt wird. "Ein anständiges Mädchen würde nicht um 21.00 Uhr noch draußen herumlaufen."

Das Interview mit dem verurteilten Mörder sei mit Genehmigung der Regierung in einem Gefängnis in Neu Delhi geführt worden, sagte eine Sprecherin für die Produktion der Sender NDTV und BBC am Montag. Der Vergewaltiger beschuldigte das Opfer auch, die falschen Kleider getragen zu haben. "Mädchen sollten sich um den Haushalt kümmern und sich nicht in Discos und Bars herumtreiben", sagte er.

Der Mann sagte in dem Interview weiter, die Studentin wäre noch am Leben, wenn sie sich nicht gewehrt hätte. "Sie hätte einfach ruhig sein sollen und die Vergewaltigung geschehen lassen. Dann hätten wir sie abgesetzt, nachdem wir mit ihr fertig waren."

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