Hunderte jüdische Gräber geschändet

Der jüdische Firedhof in Sarre-Union
In Frankreich nehmen antisemitische Angriffe stetig zu.

Auf einem jüdischen Friedhof im Osten Frankreichs sind mehrere hundert Gräber geschändet worden. Das teilte der französische Innenminister Bernard Cazeneuve am Sonntagabend mit. Demnach ereignete sich der Vorfall in der Ortschaft Sarre-Union im Verwaltungsgebiet Bas-Rhin. Cazeneuve verurteilte "diese abscheuliche Tat" "aufs Schärfste". "Die Republik wird diese neue Verletzung der von den Franzosen geteilten Werte nicht tolerieren", erklärte der Innenminister. Genauere Angaben zu der Tat machte er nicht.

Regierungschef Manuel Valls appellierte an die jüdischen Bürger, im Land zu bleiben. "Unsere Botschaft an die französischen Juden lautet: Frankreich ist verletzt wie Sie, und Frankreich möchte nicht, dass Sie gehen", sagte er dem Rundfunksender RTL. Valls äußerte Bedauern über den Aufruf des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu an die europäischen Juden, nach Israel zu emigrieren. "Die französischen Juden gehören nach Frankreich", sagte er.

Viele der rund 600.000 Juden in dem Land erwägen auszuwandern. In Frankreich haben judenfeindliche Angriffe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Bei einem Angriff auf einen jüdischen Supermarkt in Paris hatte ein radikaler Islamist Anfang Jänner vier Juden getötet - die Tat ereignete sich einen Tag nach dem tödlichen Angriff auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo". Im März 2012 hatte ein Islamist eine jüdische Schule im südfranzösischen Toulouse angegriffen und dabei drei Schüler und einen Lehrer erschossen.

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