333 tote Wale: Walfänger kehrten aus Antarktis zurück

Walfänger am Hafen von Shimonoseki am Donnerstag.
Internationale Tierschützer übten scharfe Kritik am Verhalten Japans.

Japans Walfänger sind mit 333 getöteten Zwergwalen aus der Antarktis zurückgekehrt. Gut 200 der getöteten Weibchen waren nach Angaben des Fischereiministeriums in Tokio schwanger. Internationale Walschützer übten scharfe Kritik am Verhalten Japans. "Mit ihrem Vorgehen missachtet die japanische Regierung das internationale Völkerrecht", sagte Thilo Maack, Walexperte von Greenpeace.

Der Internationale Gerichtshof hatte 2014 eine Aussetzung von Japans sogenanntem wissenschaftlichen Walfang verfügt. Die Regierung in Tokio hatte der Internationalen Walfangkommission (IWC) erst wenige Tage vor dem Auslaufen der Flotte einen abgespeckten Walfangplan vorgelegt. Ein IWC-Gremium hatte in der kurzen Zeit keinen Konsens zu Japans neuen Plänen in der Antarktis erzielt.

Ursprünglich sollten 1.000 Wale getötet werden

Das Mutterschiff "Nisshin Maru" und ein weiteres Schiff waren am Donnerstag im Heimathafen Shimonoseki eingetroffen. Die internationale Walschutzorganisation WDC zeigte sich empört darüber, dass Japan seine selbstauferlegte Quote von 333 Zwergwalen beim jüngsten Walfangzug in der Antarktis voll ausgeschöpft hat. Ursprünglich hatte Japan sogar rund 1.000 Zwergwale töten wollen, die Quote nach der vom Internationalen Gerichtshof verfügten Aussetzung der Jagd jedoch um zwei Drittel reduziert. 230 der nun getöteten Zwergwale waren Weibchen, 90,2 Prozent davon schwanger, erklärte das Fischereiministerium. Zwergwale gehören trotz ihrer relativ geringen Größe - sie werden nur bis zu zehn Meter lang - zu den Großwalen.

Mit der Wiederaufnahme des Forschungswalfangs nach dem erzwungenem Stopp verfolgt Japan das erklärte politische Ziel, die kommerzielle Jagd auf Großwale wieder zuzulassen. Sie ist seit 1986 verboten. "Japan hat immer wieder gezeigt, dass es für seine Walfanginteressen bereit ist, die Wissenschaft und internationales Recht zu ignorieren", kritisierte Astrid Fuchs, Programmleiterin bei der Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC).

Walschützerin fordert rechtliche Maßnahmen gegen Japan

"Wir fordern die Europäische Union und die internationale Gemeinschaft auf, rechtliche und wirtschaftliche Maßnahmen gegen ein Land zu ergreifen, das internationale Vereinbarungen konsequent missachtet", sagte Fuchs. Japan ist Ende Mai Gastgeber des G7-Gipfels der sieben führenden Wirtschaftsnationen. Japan habe im Jahr 2014 bewiesen, dass es Wale erforschen kann ohne sie zu töten, sagte Maack. "Daher ist die Schlachterei in der Antarktis unsinnig".

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte sich auch diesmal wieder auf Störaktionen der streitbaren Tierschutzorganisation Sea Shepherd eingestellt, doch sollen die Proteste diesmal geringer als bei vorherigen Walfangzügen ausgefallen sein, meldeten japanische Medien unter Berufung auf die Regierung. Japan beruft sich stets auf eine Ausnahmeregelung in der IWC-Konvention. Danach dürfen Wale zu Forschungszwecken getötet werden. Seit mehr als 25 Jahren haben Japans Waljäger im Rahmen ihres umstrittenen Forschungsprogramms mehr als 10.000 Großwale in den antarktischen Gewässern getötet.

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