Niesender Affe und laufender Fisch: Neue Arten entdeckt

Der Burmesische Stupsnasenaffe hat eine äußerst regenempfindliche Nase
In den vergangenen sechs Jahren wurden mehr als 200 Tier- und Pflanzenarten gefunden.

Ein niesender Affe, ein winziger Fisch mit Vampirzähnen – und ein Fisch, der auch an Land herumspaziert: Diese seltsamen Tiere gehören zu den Arten, die in den vergangenen sechs Jahren im Osten des Himalaja entdeckt wurden. Die Umweltschutzorganisation WWF beschreibt in ihrem aktuellen Bericht mehr als 200 Tier- und Pflanzenarten, die in der Gebirgsregion gefunden wurden. Darunter sind 133 Pflanzenarten, 39 Wirbellose, 26 Fisch- und zehn Amphibienarten sowie eine Reptil-, eine Vogel- und eine Säugetierart.

"Überraschungen"

"Der Himalaja ist ein Ort von unglaublicher Artenvielfalt und immer für Überraschungen gut", erklärt WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler. Die Arten wurden auf verschiedenen Expeditionen in Bhutan, Nordostindien, Nepal, Nordmyanmar und dem südlichen Tibet entdeckt.

Besonders auffällig ist der nur 1,6 Zentimeter große "Draculafisch" (Danionella dracula), der seinen vampirartigen Zähnen diesen Namen verdankt. Ebenfalls neu entdeckt wurde der "Blaue Schlangenkopffisch" (Channa andrao), der Luft atmen und bis zu vier Tage außerhalb des Wassers überleben kann. Mit seinen Flossen ist er sogar in der Lage, an Land herumzuspazieren. Unter den Entdeckungen ist auch ein brauner Frosch mit blauen Augen (Leptobrachium bompu).

Bei dem Säugetier handelt es sich um einen Affen (Rhinopithecus strykeri), der eine nach oben geöffnete Stupsnase hat. Wegen dieser evolutionären Unannehmlichkeit muss der Burmesische Stumpfnasenaffe bei Regen dauernd niesen, weshalb er seinen Kopf bei Schlechtwetter zwischen die Knie steckt.

Klimawandel als Gefahr

Angesichts der Neuentdeckungen warnt der WWF vor den enormen Bedrohungen, denen die Ökosysteme auf dem Dach der Welt ausgesetzt sind. Nur noch rund ein Viertel der Lebensräume der Region könnten als intakt eingestuft werden, heißt es. Die größte Gefahr geht von Klimawandel und Luftverschmutzung aus. Aber auch Abholzung, Bergbau und Wilderei setzen der empfindliche Flora und Fauna zu.

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