Hafenaushub zu nah am Great Barrier-Riff

Korallen brauchen sauberes, sonnendurchflutetes Wasser
Die Unesco droht: Der Ausbau des Hafens bei Abbot Point könnte gefährlich für das Riff werden.

Die Unesco hat sich jetzt eingeschaltet und Australien davor gewarnt, das Great Barrier-Riff auf die Liste der bedrohten Weltnaturerbe-Stätten zu setzen. Auslöser ist der umstrittene Ausbau des Hafens bei Abbot Point im Nordwesten des Landes (2000 km nördlich von Sydney). Für die Erweiterung des Kohlehafens, wo drei neue Terminals dazugebaut werden, hat die Great Barrier Marine Park Authority die Genehmigung erteilt, dass Bagger dafür den Meeresboden drei Kilometer vor der Küste großflächig abtragen und vertiefen dürfen. Dabei sollen drei Millionen Kubikmeter Aushub 25 km weiter in nächster Nähe zum größten Korallenriff der Welt abgeladen werden dürfen. Meeresbiologen und Umweltschützer sind besorgt, dass der abgelagerte Schlamm zu Nahe am Riff ins Meer abgelassen wird. Korallen brauchen aber klares, sonnendurchflutetes Wasser, um gedeihen zu können. Sie fürchten, dass Sedimente und Gifte des Schlamms das Riff bedrohen. 300 Forscher unterzeichneten einen Appell an die Barrier Reef Verwaltung, den Ausbau des Kohlehafens zu untersagen.

Die Australier stecken in einem Dilemma: Einerseits wollen sie den größten Kohlehafen der Welt bauen, um die Vorkommen im Galilee-Becken verschiffen zu können. Es geht um Kohlevorkommen mit einem Volumen von 28 Milliarden US-Dollar. Andererseits wollen sie natürlich das Riff erhalten. Umweltminister Bruce Elliot versicherte, das strenge Umweltauflagen den Schutz der Natur gewährleisten. Die Reef Verwaltung verteidigt das Hafenprojekt und hält den Ort für den einzig geeigneten an der ganzen Küste, um eine solche Erweiterung vorzunehmen.

Sollte das Great Barrier -Riff 2015 auf die Liste des bedrohten Weltnaturerbes gesetzt werden, dann droht die Aberkennung des Welterbe-Status. Das größte Korallen-Ökosystem der Welt erstreckt sich über 2300 km Länge.

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