Geplante Trauer: Wo warst, Du als die Queen starb?

Die Queen mit Prinz Philip und dem ewigen Thronfolger Charles
Protokoll. Fernsehmoderatoren müssen üben.

Die Queen erfreut sich bester Gesundheit, doch mit ihren bald 91 Jahren macht man sich in Großbritannien auch Gedanken, wie wohl der Moment ihres Ablebens und die Stunden danach angemessen feierlich und tieftraurig ablaufen sollen. In einem – vom Buckingham Palast nicht kommentierten – Bericht beschreibt der Guardian, was das Protokoll dann vorsieht. Die Zeitung gibt allerdings zu, dass es mehrere Pläne geben dürfte – in die die Queen natürlich eingeweiht ist – und, dass alles auch ganz anders ablaufen könnte.

Als die Queen Mother am Nachmittag des Karsamstag 2002 in Windsor verstarb, wurde diese Nachricht sofort bekannt gegeben. Zunächst durch ein Bulletin des Hofs. Beim Ableben von George V. am 20. Jänner 1936 half sein Leibarzt, Lord Dawson offenbar nach. Die Bevölkerung wusste, dass der König im Sterben lag, doch angeblich verabreichte Dawson ihm noch 750 mg Morphium und ein Gramm Kokain – "genug, um ihn zweimal umzubringen", schreibt der Guardian. Um 21.30 Uhr wurde der Tod des Königs verlautbart, die Times hatte also noch genug Zeit, den bereits vorbereiteten Nachruf in die Druckerei zu schicken. Andruck war um Mitternacht.

Beim Vater von Königin Elizabeth, George VI., der am 6. Februar 1952 um 7.30 Uhr verstarb, wurde die Nachricht um 11.15 Uhr, also fast vier Stunden später, von der BBC verkündet. Elizabeth und Prinz Philip befanden sich damals auf Safari in Kenia.

London Bridge is down

Im superschnellen Medienzeitalter des 21. Jahrhunderts wird sich der Tod der Queen nicht lange geheimhalten lassen. Unter dem Code "London Bridge is down" soll die Todesnachricht auf abhörsicheren Telefonleitungen von Buckingham Palace nach 10 Downing Street durchgegeben werden. Ob dann Theresa May dort residieren wird, ist eher unwahrscheinlich, wenn man die robuste Gesundheit der alten Dame miteinkalkuliert. Beim stotternden George VI. lautete der Code übrigens "Hyde Park Corner".

Als Prinzessin Diana am 31. August um vier Uhr Früh in Paris für tot erklärt wurde, dauerte es genau 15 Minuten, bis die Nachricht Journalisten erfuhren, die den damaligen Außenminister Robin Cook auf die Philippinen begleitet hatten. Die Nachricht vom Tod der Queen würde wie ein Newsflash um die Welt gehen, und viele Menschen werden sich danach ihr Leben lang erinnern können, wo sie gerade waren, als sie von ihrem Tod erfuhren.

BBC-Playlist: saddest

Bei der BBC müssen Radio- und Fernsehmoderatoren immer wieder üben, wie sie in so einem Fall berichten. In den 1990ern, vor Dianas Tod, gab es die Übungsannahme, Prinzessin Diana sei mit einem Auto verunglückt, oder die Königinmutter an einer Fischgräte erstickt. So sad.

Es geht darum, genau die richtigen Worte zu finden, in einem Land, in dem sich der allergrößte Teil der Bevölkerung nur an diese, ihre einzige Königin erinnern kann. Sie ist das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt.

BBC Broadcasting hat Musiklisten vorbereitet: "Mood 2 (sad), Mood 1 (saddest)", also traurig und tieftraurig. "Wenn Sie einmal Haunted Dancehall (Nursery Remix) von Sabres of Paradise untertags in Radio 1 hören, dann drehen Sie den Fernseher auf", schrieb der BBC-Radiointendant Chris Price 2011 in der Huffington Post. "Etwas ganz Furchtbares ist passiert."

John Snagge verkündete den Tod von George VI. in 15 Minuten sieben Mal: "It is the greatest sorrow that we make the following annoncement" – sonst blieb die BBC fünf Stunden lang stumm.

Bleibt nur noch zu hoffen: "Long live the Queen".

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