Die Eton-Boys trafen sich zum Essen in New York

Außenminister Boris Johnson und Ex-Premier David Cameron sind Kumpeln und Rivalen
Brexit-Befürworter Boris Johnson traf erstmals wieder Brexit-Gegner David Cameron.

Donnerstagabend in Harlem, New York. Vor dem angesagten Red Rooster Restaurant parken einige schwarze SUVs. Joanna Geary, eine frühere Journalistin des Guardian, die jetzt für Twitter arbeitet, befindet sich auf dem Heimweg, als sie eine markante Wuschelfrisur entdeckt: Boris Johnson kommt gerade aus dem Restaurant. Man kennt einander. Das mittelgroße Hallo gipfelte in Johnsons Hinweis: "Also gut, Sie werden jetzt meinen Freund David sehen." Und siehe da: Cameron kam aus dem Lokal. Eine Zufallsbegnung, die die britische Presse erstaunt. "Sie reden wieder miteinander." Die zwei Männer, die die Zukunft Großbritanniens und der EU fahrlässig aufs Spiel gesetzt haben: Cameron, indem er als Premierminister unnötigerweise ein Referendum ansetzte, das er zu gewinnen glaubte. Und Johnson, indem er die Brexit-Kampagne an sich gerissen hat und mit wahnwitzigen Übertreibungen und Fake News den Austritt mit knapper Mehrheit durchsetzten konnte.

Johnson, der ehemalige Bürgermeister von London ist jetzt Außenminister. Cameron musste als Premier gehen. Und bis heute denken viele, dass sich da zwei britische Schnösel ein Privatduell geliefert haben, rücksichtslos und auf Kosten ihres Landes.

Alle Hauptverantwortlichen für das EU-Referendum waren im Elite-Internat Eton und gehörten dem 1780 gegründeten Bullingdon Club an, dessen Festmahle auch mit schweren Sachbeschädigungen enden. Im Film "Riot Club" ist das sehr drastisch anzusehen. Britische Oberschicht, also. Johnson begrüßt seine Schulfreunde noch heute mit dem Schlachtruf "Buller, Buller, Buller." Und dass Cameron mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurde, dementiert er: "Das stimmt nicht, es waren zwei."

Kommentare