Sex-Partys: Strauss-Kahn beteuert seine Unschuld
Der Prozess gegen den ehemaligen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in Lille begann am Dienstag mit einem Femen-Protest. Drei Aktivistinnen stellten sich der Limousine von Strauss-Kahn in den Weg, was die Fotografen sehr zu schätzen wussten. Eine der barbusigen Frauen wollte auf das Autodach steigen, doch die Sicherheitsleute waren schneller und nahmen alle drei fest.
Strauss-Kahn wurde am Dienstag in der sogenannten Carlton Affäre erstmals einvernommen. Er habe „weder ein Vergehen noch ein Verbrechen begangen“, sagte er. Der 65-Jährige ist wegen organisierter Zuhälterei angeklagt. In Frankreich gehört dazu auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird. Strauss-Kahn hat nie bestritten, an diesen Partys teilgenommen zu haben, er will aber nicht gewusst haben, dass die jungen Damen Callgirls waren.
Sex für die Karriere
Sein Anwalt Eric Dupond-Moretti wirft all jenen Scheinheiligkeit vor, die sich über die Verflechtung von Unternehmerwelt und Prostitution erstaunt zeigen. Bei Geschäftsabschlüssen seien „in 80, vielleicht 70 Prozent“ der Fälle Escortgirls im Spiel.
Ein Komplott
Abgesehen davon, dass es nach den Compliance-Regeln unvereinbar wäre, dass sich ein Bankdirektor auf eine Sexparty einladen ließe, schwingt bei dem ehemaligen Politiker und Superminister Strauss-Kahn immer auch der Vorwurf der Korruption mit. Die Verteidigung versucht, ihn dagegen als Opfer eines politischen Komplotts darzustellen.
Denn seine Vorliebe für ausschweifende Sexpartys und für eine schnelle Nummer mit einem ihm unbekannten Zimmermädchen sind seit der New Yorker Affäre hinlänglich bekannt.
Strauss-Kahn wies am Dienstag Vorwürfe der Anklage zurück, es habe sich um regelrechte Sexorgien gehandelt. Freizügig seien die Partys gewesen, aber: „Es hat diese zügellose Aktivität nicht gegeben“, sagte er. Neben ihm sitzen unter anderem Bordellbetreiber, Hotelbesitzer und Unternehmer auf der Anklagebank.
In Frankreich wurde Mitte der 1990er-Jahre der bekannte italienische Modemacher Francesco Smalto wegen Zuhälterei verurteilt. Er hatte Gabuns damaligem Staatschef Omar Bongo zu den bestellten Anzügen Callgirls mitgeliefert.
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