Gaddafis Sohn droht Todesstrafe

Gaddafis Sohn droht Todesstrafe
Saif wollte nach Den Haag ausgeliefert werden.

Dem zweitältesten Gaddafi-Sohn Saif, der lange Zeit in Wien lebte und mit Jörg Haider befreundet war, wird am 19. September in Tripolis der Prozess gemacht. Er wird mit dem ehemaligen Geheimdienstchef Abdullah al-Senoussi und 28 weiteren ehemaligen Stützen des Regimes wegen Mordes und zahlloser anderer Verbrechen wie Entführung während des libyschen Aufstandes und davor angeklagt. Unter anderem wird ihm auch eine Verschwörung zum Erhalt von Dokumenten angelastet, deren Veröffentlichung die nationale Sicherheit bedrohen soll. Ein weiterer Anklagepunkt lautet auf Beleidigung der Staatsflagge. Dem 41-jährigen Saif al-Islam Gaddafi droht die Todesstrafe.

Sein Anwalt John Jones glaubt nicht an ein faires Verfahren und befürchtet, dass Gaddafis Sohn hingerichtet wird. Alle Bemühungen, ihn nach Den Haag auszuliefern, wo er vor dem Internationalen Strafgerichtshof angeklagt worden wäre, sind gescheitert.

Saif al-Islam (das Schwert des Islam) war am 19. November 2011 nahe der Stadt Ubari im Süden Libyens bei einem Fluchtversuch nach Niger von Sintan-Milizen festgenommen worden, die ihn dann wie ein Pfand gegen den Nationalen Übergangsrat einsetzten. Er wurde in der Milizen-Hochburg festgehalten, drei Finger mussten ihm amputiert werden.

Saif ist der Einzige seiner Familie, der sich für die fast 42-jährige Gaddafi-Diktatur und die acht Monate andauernden blutigen Unruhen verantworten wird müssen. Die Gaddafis haben ihr Land ausgeplündert und mindestens 200 Milliarden Dollar zusammengerafft. Nur ein Teil dieses Vermögens wurde an den immer noch äußerst instabilen Staat zurückgegeben.

Saifs Mutter Safaja Farkash, seine Schwester und zwei Brüder sowie deren Familien konnten sich zunächst nach Algerien absetzen und erhielten im Vorjahr Asyl im Oman. Dort leben sie in etwas bescheidenerem Luxus als in ihren dekadenten Villen in Tripolis.

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