Freundin des Las-Vegas-Schützen ahnte nichts
Die Freundin des Todesschützen von Las Vegas, Marilou Danley, war nach eigenen Angaben nicht in die Anschlagspläne ihre Partners eingeweiht, die zum Tod von mindestens 58 Menschen führten. "Ich habe Stephen Paddock als gütigen, fürsorglichen, stillen Mann gekannt", gab Marilou Danley in einer Erklärung bekannt, die am Mittwoch (Ortszeit) von ihrem Anwalt verlesen wurde.
"Ich habe ihn geliebt und hatte auf eine ruhige Zukunft mit ihm zusammen gehofft", fügte die 62-Jährige hinzu. Sie habe keinerlei Hinweise darauf gehabt, dass der 64-Jährige eine derartige Tat plante.
Rückkehr von den Philippinen
Danley war am Dienstagabend von einer Auslandsreise zurückgekehrt und wurde in Los Angeles von Beamten der US-Bundespolizei FBI am Flughafen in Empfang genommen. Die Ermittler erhoffen sich von ihr Einblicke in die möglichen Motive Paddocks, der am Sonntagabend 58 Besucher eines Country-Festivals erschossen und mehr als 500 weitere verletzt hatte.
Danley hielt sich zum Zeitpunkt der Bluttat in den Philippinen auf, woher die 62-Jährige mit australischer Staatsbürgerschaft ursprünglich stammt. Sie wird von der Polizei bisher lediglich als "Person von Interesse" bezeichnet. Danley steht also zumindest vorerst nicht im Verdacht, in die Planungen ihres Partners für den Anschlag eingeweiht oder gar daran beteiligt gewesen zu sein.
Danley bekräftigte, Paddock habe zu ihr nie etwas gesagt oder getan, das sie als "Warnung" habe verstehen können, "dass so etwas Schreckliches passieren würde". Vor zwei Wochen habe Paddock dann ein Flugticket für sie gebucht, um ihre Verwandten in den Philippinen besuchen zu können. "Wie alle Philippiner im Ausland war ich begeistert, nach Hause zu fahren und meine Familie und Freunde zu sehen", berichtete Danley.
Danley zeigte sich erschüttert über die Bluttat. Als Mutter und Großmutter fühle sie mit allen, die geliebte Menschen verloren hätten. Danley betonte, sie sei freiwillig nach Los Angeles zurückgeflogen und werde bei den Ermittlungen vollständig mit dem FBI kooperieren.
Die Australierin war laut Medienberichten vor Jahrzehnten in die USA ausgewandert. Paddock lernte sie demnach vor einigen Jahren in einem Casino in Reno im Bundesstaat Nevada kennen, wo sie als Hostess arbeitete. Der spätere Massenmörder war ein leidenschaftlicher Spieler und besuchte häufig Casinos.
Kerosintanks im Visier
Steve Paddock hat offenbar von seinem Hotelzimmer aus auch versucht, Kerosintanks mit Schüssen zur Explosion zu bringen. Das berichtet das "Las Vegas Review-Journal" am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf informierte Kreise. Demnach trafen zwei Kugeln auch eine von zwei Tanks, die knapp 610 Meter Luftlinie vom Mandalay-Bay-Hotel entfernt liegen.
Die Zeitung schreibt von zwei Einschusslöchern. Ein Tank sei getroffen worden, Feuer ist aber keines ausgebrochen. Die Tanks sind 335 Meter vom Festival-Gelände entfernt, auf dem der Massenmörder 58 Menschen tötete und mehr als 500 verletzte.
Die Tanks werden laut dem Bericht von "Swissport" betrieben. Die Zeitung schrieb, dass sie keinen Vertreter der Firma für eine Stellungnahme erreichen konnte. Eine FBI-Sprecherin wollte keine Stellungnahme abgeben. Ein Luftfahrtexperte meinte, dass ein Maschinengewehr einen Kerosintank nicht massiv beschädigen könne.
Trump besuchte Opfer
Am Mittwoch ist US-Präsident Donald Trump mit Überlebenden des Massakers zusammengetroffen und hat sie ins Weiße Haus eingeladen. Bei einem Besuch im University Medical Center würdigte er den Mut vieler Opfer, die trotz ihrer eigenen Verletzungen zuerst anderen geholfen hätten.
Der Präsident kam in Las Vegas auch mit Ersthelfern und Polizisten zusammen und dankte ihnen für ihren Einsatz. Sie seien eine Inspiration für das Land, bescheinigte Trump ihnen. Vor dem Abflug nach Las Vegas hatte er erklärt: "Das ist ein sehr, sehr trauriger Tag für mich, auch persönlich."
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