Flugzeugabsturz in Kolumbien: Fehler des Piloten

Das Wrack der Maschine am Absturzort
Die Charter-Maschine der bolivianischen Fluggesellschaft LaMia war am 28. November im Landeanflug auf die kolumbianische Stadt Medellin abgestürzt.

Menschliches Versagen hat einer amtlichen Analyse zufolge zum Absturz des Flugzeugs mit einem brasilianischen Fußballteam an Bord geführt. Kolumbiens Luftfahrtbehörde bestätigte darin zudem Treibstoffmangel als Absturzursache. Auf den Aufnahmen des Stimmenrekorders sei zu hören gewesen, wie Pilot und Copilot über einen möglichen Tankstopp gesprochen hätten, sagte der Sicherheitschef der Behörde, Freddy Bonilla, bei der Vorstellung des vorläufigen Berichts am Montag. "Die Ermittler haben weder einen technischen Fehler festgestellt, der den Unfall verursacht oder dazu beigetragen haben könnte, noch stellte sich ein Sabotageakt oder ein Suizidversuch dar", heißt es. Der abschließende Bericht soll im April fertig sein.

71 Menschen tot

Eine Charter-Maschine der bolivianischen Fluggesellschaft LaMia war am 28. November im Landeanflug auf die kolumbianische Stadt Medellin abgestürzt. Dabei waren 71 der 77 Insassen ums Leben gekommen, unter ihnen 19 Fußballer des brasilianischen Erstligisten AF Chapecoense. Sie waren auf dem Weg zum Final-Hinspiel des Kontinentalturniers Copa Sudamericana gegen Atletico Nacional Medellin gewesen. "LaMia 2933 hat einen Totalausfall, Totalausfall der Elektronik, ohne Treibstoff", hatte der Pilot erst zwei Minuten, bevor das Flugzeug vom Radar verschwand, gemeldet. Da er aber Minuten zuvor nur eine Priorität für die Landeerlaubnis erbeten hatte ohne einen Notfall zu melden, ließ der Tower in Medellin zunächst einen anderen Flieger landen. Deshalb musste die Maschine mit der Fußballmannschaft in eine Warteschleife. Rund 30 Kilometer vom Flughafen entfernt stürzte sie an einem Berg ab. Da es keine Explosion gab, hatten die Behörden frühzeitig auf Treibstoffmangel als wahrscheinliche Absturzursache hingewiesen.

Dem Bericht zufolge war das Flugzeug auch überladen. Die Maschine sei vom Flughafen Santa Cruz de la Sierra in Bolivien mit einem mutmaßlichen Gewicht von 42.148 Kilogramm gestartet, obwohl für die verunglückte Avro RJ85 maximal 41.800 Kilogramm erlaubt seien. Die Luftfahrtbehörde bemängelte zudem die Flugzulassung der bolivianischen Luftfahrtbehörde, die außerdem nicht die von dem Untersuchungsteam angeforderten Informationen bereitgestellt habe. Nach Angaben der Fluglotsin Yaneth Molina, die in der Nacht des Absturzes Dienst hatte, wäre es beinahe zu einem noch schlimmeren Unglück gekommen. Die LaMia-Maschine sei fast mit weiteren Fliegern im Landeanflug zusammengestoßen, sagte sie dem Sender RCN Radio.

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