Ölprovinz Alberta von Flammen eingeschlossen

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Mehrere kanadische Erdöl-Einrichtungen sind direkt von den Flammen bedroht und wurden evakuiert.

Das Flammeninferno in Kanadas Provinz Alberta gerät immer mehr außer Kontrolle. Der kanadische Rundfunksender CBC twitterte am frühen Samstag (Ortszeit), die Brandfläche von Fort McMurray sei jetzt 156.000 Hektar (1.560 Quadratkilometer) groß - 50 Prozent mehr als in der Nacht davor. Freitag war in der Region eine zweite Evakuierungswelle für tausende Menschen Menschen gestartet worden.

https://twitter.com/CBCNews/status/728901053584826368
CBC News (@CBCNews

Die von den Bränden betroffene Fläche "könnte sich bis zum Ende des heutigen Tages verdoppeln", warnte der kanadische Rundfunksender. Regierungschef Justin Trudeau sagte den fast 90.000 Geretteten aus der Region ebenfalls über Twitter erneut Unterstützung zu: "Die Stadt, die jahrelang so viel zu Kanadas Wirtschaft beigetragen hat, braucht jetzt unsere Hilfe. Wir werden für Fort McMurray da sein."

https://twitter.com/JustinTrudeau/status/728615003050409986
Justin Trudeau (@JustinTrudeau

In einer dramatischen zweiten Evakuierungswelle hatten zuvor tausende Einwohner der kanadischen Stadt vor den verheerenden Waldbränden gerettet werden können. Die Polizei begann am Freitag damit, sie per Autokonvoi aus Notunterkünften im nördlichen Umland durch die brennende Geisterstadt zu eskortieren. Auf Fernsehbildern waren die Kolonnen aus jeweils 50 Pkw auf ihrem Weg durch die teilweise zerstörte Stadt zu sehen.

Ölprovinz Alberta von Flammen eingeschlossen
TOPSHOT - Police officers standing in heavy smoke manage a road block on Highway 63 near Fort McMurray, Alberta on May 6, 2016. Canadian police led convoys of cars through the burning ghost town of Fort McMurray Friday in a risky operation to get people to safety far to the south.In the latest chapter of the drama triggered by monster fires in Alberta's oil sands region, the convoys of 50 cars at a time are driving through the city at about 50-60 kilometers per hour (30-40 miles per hour) TV footage showed. / AFP PHOTO / Cole Burston/

Fort McMurray war in der Nacht auf Mittwoch vollständig evakuiert worden. Angesichts der bedrohlichen Lage und drehender Winde entschieden die Behörden jedoch, dass auch die Notunterkünfte im nördlichen Umland nicht sicher seien. Daraufhin wurden die Evakuierungen Richtung Süden eingeleitet.

Stoßstange an Stoßstange bei höchstens Tempo 60 zog sich der Konvoi durch die brennende Geisterstadt: An den Kreuzungen postierten sich Polizisten, um zu verhindern, dass die Einwohner von der vorgegebenen Route abweichen, um Habseligkeiten aus ihren Häusern zu retten. Über der Stadt kreisten drei Armeehubschrauber, um Alarm zu schlagen, falls die Flammen dem Highway 63 zu nahe kommen sollten.

Die Flucht durch das Inferno sei eine "schreckliche Erfahrung" gewesen, sagte Margarita Carnicero, die mit ihrer Tochter als eine der ersten die Ortschaft Wandering River 200 Kilometer südlich von Fort McMurray erreichte. "Ich hatte Angst, aber ich habe versucht, sie nicht zeigen, um meine Tochter nicht zu verängstigen."

"Bei all dem Rauch war die Fahrt sehr belastend für die Lungen", sagte Greg Stengel, Angestellter eine Ölfirma. In der rohstoffreichen Provinz Alberta sind zahlreiche führende Ölunternehmen ansässig. Shell, Suncor und Syncrude zogen wegen der Brände bereits alle nicht unverzichtbaren Mitarbeiter aus der Region ab.

Ölprovinz Alberta von Flammen eingeschlossen
A line of busses make their way through a road block on Highway 63 near Fort McMurray, Alberta on May 6, 2016. Canadian police led convoys of cars through the burning ghost town of Fort McMurray Friday in a risky operation to get people to safety far to the south.In the latest chapter of the drama triggered by monster fires in Alberta's oil sands region, the convoys of 50 cars at a time are driving through the city at about 50-60 kilometers per hour (30-40 miles per hour) TV footage showed. / AFP PHOTO / Cole Burston/

Insgesamt sollen 17.000 Einwohner das Katastrophengebiet um Fort McMurray auf dem Landweg verlassen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Rettungsaktion insgesamt vier Tage dauern wird. 8.000 weitere Menschen waren am Donnerstag mit Flugzeugen und Hubschraubern ausgeflogen worden.

Regen könnte nach Ansicht von Katastrophenschützern die Situation entspannen: Der Wetterdienst sagte für Sonntag voraus, dass die Wahrscheinlichkeit für Niederschläge bei 30 Prozent liege. Am Sonntag sollte es dann jedoch wieder sonnig werden und erst in der zweiten Wochenhälfte erneut regnen.

Ölprovinz Alberta von Flammen eingeschlossen
epa05293025 A handout photograph made available by the Government of Alberta, Canada, on 07 May 2016 shows a member of Wildfire Management Alberta's Wild Mountain Unit out of Hinton, pulling hose through the smouldering forest in the Parsons Creek area of Fort McMurray, Canada, 06 May 2016. Fire conditions remain extreme, with 12 new starts across Alberta. A total of 40 wildfires are burning. More than 1,200 firefighters, 110 helicopters, 295 pieces of heavy equipment, and 27 air tankers are fighting fires across the province. EPA/CHRIS SCHWARZ / GOVERNMENT OF ALBERTA / HANDOUT HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES

Das Feuer war vor einigen Tagen südlich der 100.000-Einwohner-Stadt in der Provinz Alberta ausgebrochen, starker Wind trieb die Flammen am Dienstag bis in die Stadt. In der Nacht zum Mittwoch ordneten die Behörden die vollständige Räumung der Stadt an. Viele Menschen flohen Richtung Norden, doch dort drohten sie nun erneut von den Flammen eingeschlossen zu werden.

Die Ölprovinz Alberta erlebt derzeit eine Rekorddürre und leidet zudem unter einer Hitzewelle. Seit Tagen herrschen Temperaturen von fast 30 Grad Celsius. 1.100 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die 49 verschiedenen Brände unter Kontrolle zu bringen. In Fort McMurray wurden 2.000 Häuser zerstört.

Ölprovinz Alberta von Flammen eingeschlossen
A convoy of evacuees drives south as flames and smoke rises along the highway near near Fort McMurray, Alberta on May 6, 2016. Canadian police led convoys of cars through the burning ghost town of Fort McMurray Friday in a risky operation to get people to safety far to the south.In the latest chapter of the drama triggered by monster fires in Alberta's oil sands region, the convoys of 50 cars at a time are driving through the city at about 50-60 kilometers per hour (30-40 miles per hour) TV footage showed. / AFP PHOTO / Cole Burston/
Ölprovinz Alberta von Flammen eingeschlossen
A group of evacuees in a convoy drive in front of smoke from the the wildfires near Fort McMurray, Alberta, Canada, May 6, 2016. REUTERS/Mark Blinch

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