Fahrverbot in Paris

Kontrollpunkte der Polizei in- und außerhalb von Paris
Nur Autos mit geraden Nummern erlaubt.

Seit Tagen werden die Pariser von strahlendem Sonnenschein verwöhnt, aber dafür von besonders viel Feinstaub in der Luft gequält. Am Dienstag zog die rot-grün regierte Stadtregierung die Notbremse: Alle öffentlichen Verkehrsmittel waren gratis, dafür durften nur Autos mit geraden Nummern auf den Kennzeichentafeln in Paris und in den umliegenden Vororten fahren. Am Mittwoch gilt das dann für jene Autos mit ungeraden Nummern, sollten Experten sich für weitere Verkehrseinschränkungen aussprechen.

Grünes Licht haben Elektro- und Hybridautos, Taxis, Kühlwagen und Fahrschulen – sowie Autos, in denen wenigstens drei Passagiere unterwegs sind. Wer gegen die Regeln verstößt, zahlt 35 Euro Strafe und muss sein Auto stehen lassen. Da entsprechend viele Polizisten an 140 Kontrollpunkten an den Stadteinfahrten und in Paris selbst die Fahrzeuge kontrollierten, ließen am Dienstag tatsächlich viele lieber das Auto stehen.

Das wäre nicht nur in Zeiten großer Luftverschmutzung ein Wunschziel von Bürgermeisterin Anne Hidalgo, eine Sozialdemokratin, und ihrer grünen Koalitionspartner. Sie kämpfen seit Jahren für die Eindämmung des Autoverkehrs und haben – gegen den Widerstand der bürgerlichen Opposition, vieler Geschäftsleute und auch der Polizeipräfektur – schon viele Viertel verkehrsberuhigt. Bis 2020 will Hidalgo alle Dieselfahrzeuge aus Paris verdammen. Mit allen Maßnahmen soll nicht nur die Lebensqualität der Pariser steigen, sondern auch Pendler abgeschreckt werden, leben in den Vorstädten doch mehr als zehn Millionen Menschen. Von der Idee einer City-Maut, wie es sie in London schon gibt, ist Hidalgo aus sozialen Gründen wieder abgegangen.

Unter den linksliberalen Parisern hat bereits eine knappe Mehrheit gar kein Auto mehr. Dafür wurden die Öffis ausgebaut und vielerorts Busspuren eingeführt. Vor unregelmäßigen Intervallen und Staus sind die Pariser in der dichtesten Stadt Europas aber nicht gefeit. Und jene, die nicht so gut zu Fuß sind oder mit Kinderwägen unterwegs sind, klagen ob der vielen Stufen und langen Wege im Pariser Metro-System.

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