Bosnien-Hilfe: Von Null auf 250 Tonnen in drei Tagen
Die Folgen der seit Wochen andauernden Regenfälle am Balkan sind längst nicht absehbar. In Medienberichten war von mehr als 40 Opfern in Bosnien und Serbien die Rede. Dass sich diese Zahl erhöhen wird, liegt angesichts der katastrophalen Lage auf der Hand (siehe YouTube-Video). Hinzu kommen Seuchengefahr und aus dem Erdreich ausgeschwemmte Landminen, die noch vom Jugoslawien-Krieg in den 90er Jahren stammen (mehr dazu siehe hier). Die Hochwassergefahr ist auch weiterhin aufrecht, Schutzdämme brachen am Dienstag (siehe unten).
Eine beispiellose Hilfsaktion starteten Darko Markovic und Ahmed Husagic. Die beiden in Wien lebenden Bosnier ergriffen angesichts der Lage in ihrer Heimat, sowie fehlender Infrastruktur und Hilfseinrichtungen die Initiative. Ihre "Hilfsaktion für Flutopfer in Bosnien-Herzegowina ging am vorigen Freitag um 11 Uhr auf Facebook online und führte dazu, dass knapp eine Woche später ein Hilfskonvoi mit insgesamt 16 Sattelschleppern in das Krisengebiet fährt. Wie kann man einfach und schnell etwas bewegen, fragten sich die Initiatoren. Unter dem anfänglichen Motto "Mach ma was" wurde die Aktion logistisch und unterstützend vom Samariterbund übernommen. Die Hilfsorganisation verfügt über das nötige Know-How, um eine Aktion in dieser Größenordnung durchzuführen. Deshalb konnten die beiden heute stolz von insgesamt 350 Palletten voll mit Hilfsgütern berichten.
Video: Helikopteraufnahmen aus Bosnien
250 Tonnen und 10.000 Euro
Begonnen hat das Ganze im 15. Wiener Gemeindebezirk, in den gemieteten Räumlichkeiten des Samariterbundes. Die Spendenbereitschaft war von Beginn an enorm, sagt Ahmed Husagic. Nicht nur Bosnier, sondern auch Österreicher folgten dem Spendenaufruf. Auch serbische Staatsbürger kamen in das Lager. Bis Montag kamen nebst den 250 Tonnen an Sachgütern und Lebensmitteln insgesamt 10.000 Euro zusammen.
Am dringendsten werden Lebensmittel, Trinkwasser und Decken gebraucht. Die Menschen wurden über Nacht von den Wasserfluten überrascht. Gebäude sind bis in die oberen Stockwerke überflutet, ganze Dörfer wurden unter den Schlammmassen begraben. Das Land ist auf Katastrophen dieser Größenordnung nicht vorbereitet, es gibt keine staatlichen Fonds und keine Hilfsorganisationen. Umso notwendiger ist die Initiative von Markovic und Husagic. Die Spendenaktion ist längst nicht zu Ende, der Hilfskonvoi, der sich am Donerstag in Richtung Bosnien bewegt, wird nicht der letzte sein.
Wenn Sie sich an der Hilfe beteiligen möchten, gibt es hier weitere Informationen:
Facebook-Initiative "Hilfsaktion für Flutopfer"
Arbeiter Samariter Bund Österreichs
IBAN: AT97 1200 0006 5412 2001
BIC: BKAUATWWDringend gebraucht werden Sachspenden wie haltbare Lebensmittel, Babynahrung, Werkzeug, Staubmasken oder Gummistiefel.
Weitere Spendenmöglichkeiten:
Caritas: Erste Bank IBAN: AT23 2011100001234560 BIC: GIBAATWWXXX, Kennwort: Hochwasser Südosteuropa
Diakonie: Erste Bank IBAN: AT85 2011128711966333 BIC: GIBAATWWXXX, Kennwort: Fluthilfe Südosteuropa
Hilfswerk Austria International BAWAG P.S.K. IBAN: AT71 6000 0000 9000 1002 BIC: OPSKATWW Kennwort: Hochwasser Bosnien
Verein hilfhelfen - pomozi.ba Hilfsaktion für Flutopfer in Bosnien und Herzegowina IBAN: AT642011182266475400 BIC: GIBAATWWXXX
Bauern helfen Bauern: Raiffeisenbank Grödig AT75 3801 8000 000 1 0900 IBAN: RVSAAT2S018 www.bhb.sbg.at
Kommentare