Erstmals seit 31 Jahren: Torero in Spanien von Stier getötet
Victor Barrio war nur einen winzigen Moment unaufmerksam. In diesem Augenblick wurde der Torero von einem Kampfstier zu Boden gestoßen. Der gut 500 Kilogramm schwere Koloss ließ von dem im Sand liegenden Stierkämpfer nicht ab. Das Tier bohrte ein Horn in den Brustraum des 29-Jährigen. Die Ärzte in der Krankenstation der Arena von Teruel im Osten Spaniens stellten den Tod des Stierkämpfers fest.
Victor Barrio, bis dahin ein Unbekannter in der Szene, ging nun als der erste Torero in die Geschichte des spanischen Stierkampfs ein, der in diesem Jahrhundert in der Arena von einem Stier getötet wurde. Zuletzt waren in den Jahren 1984 und 1985 zwei Stierkämpfer sowie im Jahr 1992 zwei Banderilleros (Gehilfen von Toreros) in spanischen Arenen zu Tode gekommen.
Dass Toreros bei Stierkämpfen verletzt werden, gehört zum Alltag der Branche. Todesfälle hatte es zuletzt keine mehr gegeben, weil selbst abgelegene Provinzarenen mit Krankenstationen ausgerüstet worden waren, in denen Notoperationen vorgenommen werden können. Im 20. Jahrhundert wurden in Spanien nach einer Aufstellung der Nachrichtenagentur Efe 33 Toreros von Kampfstieren getötet.
Victor Barrio hatte als Stierkämpfer einen schweren Stand gehabt. In der Madrider Arena "Las Ventas", dem bedeutendsten Stierkampfstadion der Welt, hatte er zweimal das Publikum nicht begeistern können. Daher erhielt er zuletzt von den Veranstaltern nur noch Verträge für Auftritte in der Provinz.
Einige Stierkampfgegner reagierten dagegen mit hämischen Kommentaren. "Der Tod eines Stierkämpfers kann uns nicht Leidtun", posteten sie in den sozialen Netzen. "Der Torero hatte mit den Stieren auch kein Erbarmen gezeigt."
Der Stierkampf ist als blutiges Spektakel vielen ausländischen Besuchern fremd und Tierschützern ein Dorn im Auge. In Spanien hat er noch immer viele Anhänger. Allerdings ging die Zahl in den vergangenen Jahren - vor allem bei den jungen Leuten - deutlich zurück. Auf den Kanaren und in der Region Katalonien sind Stierkämpfe nicht erlaubt.
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