Erneute Exhumierung der Zaren-Familie

Zar Nikolaj Alexandrowitsch Romanov II und seine Familie im Jahr 1915
Aus Zweifeln an der Echtheit der Überreste der Romanov-Familie bat Kirche um zusätzliche Untersuchungen.

Es ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte Russlands, das eigentlich schon abgeschlossen zu sein schien: die Ermordung des letzten russischen Zaren Nikolaj II und dessen Familie in der Nacht auf den 17. Juli 1918. Nun wurden die letzten Überreste der Romanov-Angehörigen erneut enterdet und der größte Kriminalfall Russlands wieder aufgerollt.

Unsicherheit

Nachdem die Todesursache – standrechtliche Erschießung durch Soldaten der Bolschewiki – geklärt wurde, geht es diesmal um die Verifizierung der Überreste der Romanov-Familie. Offiziellen Berichten des Nationalen Untersuchungskomitees (SKRF) zufolge sollen die Untersuchungen auf Bitte der russisch-orthodoxen Kirche im Juli 2015 eingeleitet worden sein. Diese zweifelt neben den heute noch lebenden Nachfahren der Romanovs an der Echtheit der Überreste, die im Jahr 1993 im Umkreis von Ekaterinburg im Ort Ganina Jama gefunden wurden.

Anlass zur Exhumierung von Zar Nikolaj und seiner Gattin Kaiserin Alexandra Fjodorowna in der Vorwoche ist die im Oktober bevorstehende Beisetzung des jüngsten Sohnes Zarewitsch Aleksej Nikolajewitsch und Tochter Marija Nikolajewna, deren Überreste erst im Jahr 2007 weiter nördlich vom Rest der Familie gefunden wurden. Es soll auch geklärt werden, warum beide Kinder erst 14 Jahre später und weiter weg begraben wurden.

Zusätzliche Proben

Im Laufe der Untersuchung sollen neben der Familie auch Exempel weiterer Romanov-Angehöriger und deren Bediensteter herangezogen werden: Blutproben von Nikolajs Großvater Alexander II., sowie der Schwester der Zarin, Elisabeth Fjodorowna und die Überreste der Angestellten, die der Zarenfamilie bis zum Schluss gedient hatten und im Anwesen in Ekaterinburg mit den Romanovs erschossen wurden.
Wie lange die Untersuchungen andauern sollen, ist nicht bekannt. Beide Kinder sollen am 18. Oktober beim Rest der Familie in der Festung von Petropawlowsk in St. Peterburg beigesetzt werden. Ob Vertreter der Regierung und der russisch-orthodoxen Kirche anwesend sein werden, ist noch unklar.

Kommentare