Erdbeben erschütterten Mittelitalien

Japan Meteorological Agency's earthquake and tsunami observations division director Akira Nagai points at a graph of ground motion waveform data observed in the morning in Japan during a news conference in Tokyo February 12, 2013. Seismic activities detected at around 0300 GMT in North Korea may be the result of a nuclear test, Japan's top government spokesman said on Tuesday. REUTERS/Toru Hanai (JAPAN - Tags: POLITICS MILITARY)
Das zweite Beben ereignete sich in der Gegend um L'Aquila. Größere Schäden sind zunächst nicht gemeldet worden.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden in Italien zwei Erdbeben registriert. Das erste Beben der Stärke 4,8 hat am späten Samstagabend Mittelitalien erschüttert. Größere Schäden seien zunächst nicht gemeldet worden, berichtete die Nachrichtenagentur ANSA unter Berufung auf den Katastrophenschutz. Der Erdstoß wurde nach Angaben des nationalen Bebeninstituts INGV um 22.16 Uhr in der Provinz Frosinone etwa 100 Kilometer östlich von Rom registriert und war auch noch in der italienischen Hauptstadt zu spüren. Das Epizentrum lag demnach zwischen den Orten Sora und Isola del Liri in einer Tiefe von 10,7 Kilometern Tiefe. Etwa eine Stunde später kam es zu einem leichten Nachbeben.

Einige Häuser wurden laut ANSA leicht beschädigt. Informationen über Verletzte gab es zunächst nicht. Einsatzkräfte waren unterwegs, um die Gebäude zu kontrollieren. Bei den Rettungskräften der Region gingen zahlreiche Anrufe meist besorgter Bürger ein. Viele Menschen rannten ins Freie.

Kurz nach dem ersten Erdbeben am Samstagabend starb eine herzkranke Frau: Die 63-Jährige aus Isola del Liri in der betroffenen Provinz Frosinone habe sich nach dem Erdstoß vermutlich wegen des Schreckens schlecht gefühlt, meldete ANSA. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sie starb.

Weitere Beben Sonntagnacht

In der Nacht auf Sonntag hat gegen 02.00 Uhr ein weiterer Erdstoß der Stärke 3,7 die Gegend um L'Aquila in den Abruzzen erschüttert. Die Bevölkerung habe den Erdstoß deutlich gespürt, meldete die Nachrichtenagentur ANSA.

Nach Angaben des nationalen Bebeninstituts INGV lag das Epizentrum nun in 16,6 Kilometern Tiefe in dem Bebengebiet um das Gran-Sasso-Massiv in den Abruzzen.

L´Aquila 2009

Immer wieder erschüttern folgenschwere Erdbeben Italien. Zuletzt kamen bei zwei Beben der Stärke 6 und 5,9 im Mai vergangenen Jahres in der norditalienischen Emilia-Romagna mehr als 20 Menschen ums Leben. Bei einem verheerenden Beben im April 2009 in der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila starben mehr als 300 Menschen.

Einige Stunden vor dem Erdstoß hatte ein Gericht in L'Aquila vier Angeklagte in einem Erdbeben-Prozess wegen fahrlässiger Tötung zu jeweils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Techniker sind nach Überzeugung des Gerichts für den Tod von acht Studenten verantwortlich; ihre Fehler bei Restaurierungsarbeiten mehrere Jahre zuvor hätten zum Einsturz eines Wohnheims bei dem Erdbeben vom 6. April 2009 geführt.

Drei Angeklagte wurden in erster Instanz zu Haftstrafen von jeweils vier Jahren verurteilt, einer muss zweieinhalb Jahre hinter Gitter, wie ANSA berichtete. Die Anwälte der Verurteilten hatten schon zuvor für den Fall eines Schuldspruchs angekündigt, gegen die Urteile vorgehen zu wollen. Vier weitere Angeklagte wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen - zwei weitere weil das Gericht dem Bericht zufolge nicht zuständig war.

Im vergangenen Jahr waren sieben Erdbeben-Experten in L'Aquila wegen ungenügender Warnung vor Erdstößen ebenfalls zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Diese Urteilssprüche hatten in der Fachwelt Empörung und Unverständnis ausgelöst.

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