Amanda Knox ist jetzt Journalistin
Amanda Knox arbeitet als freie Journalistin für eine wöchentlich erscheinende Zeitung in Seattle. Der Herausgeber des West Seattle Herald hat ihre Beschäftigung am Mittwoch laut britischem Guardian bestätigt. Die 27-Jährige Amerikanerin schreibt bereits seit mehreren Monaten für die Zeitung.
Seit 2007 war die junge Amerikanerin immer wieder im Zentrum medialer Berichterstattung gelandet. Damals studierte Knox kreatives Schreiben als Austauschstudentin in Perugia, in Italien.
Mordfall
2007 war die 21 Jahre alte britische Austauschstudentin Meredith Kercher halbnackt und mit zahlreichen Messerstichen in ihrem WG-Zimmer in Perugia gefunden worden. Kerchers damalige Mitbewohnerin Knox und deren Ex-Freund Raffaele Sollecito waren 2009 in einem Indizienprozess schuldig und zu langen Haftstrafen verurteilt worden, in der Berufung aber wieder freigesprochen worden. Als "Engel mit den Eisaugen" wurde Knox damals von diversen Medien bezeichnet.
Im März 2013 kippte Italiens höchstes Gericht das Urteil. Das Berufungsgericht in Florenz bestätigte dann aber im Jänner erneut den Schuldspruch. Knox befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in den USA. Knox und Sollecito hatten die Tat stets bestritten.
Laut dem Herausgeber Patrick Robinson hat die Zeitung Knox den Job angeboten, um ihr "die Möglichkeit eines normalen Lebens zu geben". Knox schreibt unter anderem Theaterkritiken. Zuerst arbeitete sie laut Guardian unter falschem Namen, jetzt mit ihrem richtigen.
Erst im Juli 2014 wurde über den Fall um die Ermordung von Meredith Kercher erneut berichtet. Die Anwälte des zu 25 Jahren verurteilten Raffaele Sollecito stellten ein Dossier vor, mit dem sie beim Kassationsgericht in Rom Berufung gegen die Verurteilung ihres Mandanten eingereicht hatten.
Die Anwälte wollten die Position Sollecitos von jener der zu 28 Jahren Haft verurteilten Knox strenger trennen. "Das Fundament, das zu meiner Verurteilung geführt hat, ist anders als jenes, das zu Amandas Urteil geführt hat. Auf dieser Basis wollen wir Berufung einreichen", betonte Sollecito damals bei einer Pressekonferenz in Rom. Er glaube an Amandas Unschuld, in ihren Aussagen vor Gericht gebe es jedoch "Anomalien". "Ich will meine Behauptungen keineswegs zurücknehmen, doch ich bin ein Unschuldiger, der seit sieben Jahren gegen eine Ungerechtigkeit kämpft", betonte Sollecito.
Die Verteidiger werfen der Justiz schwere Fehler bei der Bewertung der genetischen Beweisstücke vor, die die Polizei am Tatort sichergestellt hatte. Das Berufungsgericht wird sich voraussichtlich Ende des Jahres oder Anfang 2015 erneut mit dem Fall beschäftigen.
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