Eltern und Leihmutter streiten über Baby Gammy

Der Vater der Babys sei laut Medien wegen Kindesmissbrauchs verurteilt: Leihmutter will zweites Kind aufnehmen.

Der Fall des Leihmutter-Babys Gammy wird immer tragischer: Sein biologischer Vater, der Australier David Farnell, 56, saß wegen Kindesmissbrauchs drei Jahre im Gefängnis. Der Mann habe in den 90er-Jahren mindestens drei minderjährige Mädchen missbraucht, berichtete die Zeitung Australian. Er habe zwei Mädchen unter 10 Jahren belästigt und ein 13-jähriges Kind. Ehefrau Wendy Li Farnell, bestätigte die Vorwürfe: "Menschen machen Fehler, das heißt nicht, dass sie für immer schlecht sind."

Gammy wurde mit Downsyndrom und einem Herzfehler geboren. Eine thailändische Leihmutter hatte ihn und seine gesunde Zwillingsschwester im Dezember zur Welt gebracht. Laut ihren Angaben nahm der biologische Vater nur das gesunde Mädchen mit und ließ den kranken Buben zurück.

Kampf um Zwilling

Die 21-jährige Pattaramon Chanbua, die zwei Kinder im Alter von drei und sechs Jahren hat, will Gammy behalten. Seine medizinische Versorgung wird durch Spenden finanziert. Pattaramon Chanbua zeigte sich entsetzt über die Missbrauchsvorwürfe gegen David Farnell – sie will nun auch um die Rückgabe des Mädchens kämpfen. Nach thailändischem Gesetz gilt sie als Mutter. Sie dürfte aber Papiere unterschrieben haben, die Farnell das alleinige Sorgerecht zusprachen.

Das Ehepaar Farnell lebt im westaustralischen Bunbury. David Farnell, ein Elektriker, hat drei erwachsene Kinder; er ist in zweiter Ehe mit der Chinesin Wendy Li verheiratet. Er hat die Vorwürfe der Leihmutter, Gammy wissentlich zurückgelassen zu haben, abgestritten. Er habe nichts von dessen Existenz gewusst, hatte er erklärt. Nun lieferte er eine weitere Version: Man habe ihm im Spital gesagt, dass Gammy nur noch einen Tag leben werde, zitierte ihn der Sydney Morning Herald. Dann sei es zu einem Sorgerechtsstreit mit der Leihmutter gekommen.
Nach der Aufregung um Gammy will das thailändische Gesundheitsministerium nun durchgreifen: Fünf der zwölf Kliniken, die künstliche Befruchtung anbieten, sollen geschlossen werden.

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