Ein Haus zum Preis von einem Espresso
Ein altes Steinhaus in einem italienischen Dorf steht zum Preis von einem Espresso zum Kauf. Was wie ein Traum klingt, ist das reale Angebot von insgesamt drei Gemeinden in Sizilien und Piemont. Die Bürgermeister der Ortschaften Salemi, Gangi und Carrega Ligure wollen mit der "Haus um 1 Euro"-Aktion gegen Abwanderung und Verfall der Häuser kämpfen.
Die 10.000-Einwohner-Gemeinde Salemi in der sizilianischen Provinz Trapani hat sich nach wie vor nicht komplett vom verheerenden Erdbeben im Belice-Tal im Jahr 1968 erholt. Zahlreiche Häuserruinen prägen seither das Ortsbild.
Die 170 Kilometer von Turin entfernte Ortschaft Carrega Ligure zählt heute nur noch 98 Einwohner. Die meisten sind bereits vor Jahrzehnten auf der Suche nach Arbeit nach Amerika und Australien ausgewandert.
Renovieren ist Pflicht
Wer sich für den Kauf interessiert, hat folgende Garantien vorzulegen: Er muss eine Kaution in Höhe von 5000 Euro bei der Gemeinde hinterlegen und sich zudem zur Renovierung des Hauses verpflichten. Binnen eines Jahres ist ein Renovierungsplan zu präsentieren, der von der Gemeinde genehmigt werden muss. Hinzu kommen Notariatskosten. Die Renovierung der verfallenen, mehrstöckigen Häuser kostet zwischen 35.000 bis 45.000 Euro – mindestens. "Die Häuser brauchen neue Dächer und Böden, man muss sie an Elektrizität und Wasser anschließen", erklärt Immobilienmaklerin Marie Wester, die sich um ausländische Interessenten kümmert.
Der Nachteil: Wie auch die anderen Dörfer liegt Carrega Ligure in einer abgelegenen, einsamen Region – vom Flughafen Turin aus müssen rund 170 Kilometer über bergige Straßen zurückgelegt werden. Auch Gangi liegt abgeschieden in einer kargen Landschaft, die Infrastruktur ist schwach und die öffentlichen Verkehrsanbindungen sind nur mäßig. Der bekannte Ferienort Cefalù an der Nordküste Siziliens befindet sich eineinhalb Autostunden entfernt.
"Die Bewohner von Gangi wollen bewusst Ausländer anlocken, um wieder neues Leben in ihren Ort zu bringen", erklärt die Maklerin. Ein Arzt mit italienischen Wurzeln, der seit Jahren mit seiner russischen Frau in den USA lebe, habe bereits zugeschlagen und ein Haus gekauft, sagt sie.
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