Ebola-Impfstoff erfolgreich an Affen getestet

Die Forscher hegen die Hoffnung, der nun getestete Stoff könnte die derzeitige Epidemie eindämmen.

Im Kampf gegen das tödliche Virus Ebola haben Wissenschafter an Affen erfolgreich einen Impfstoff getestet. Wie die Forscher in der Zeitschrift "Nature Medicine" berichteten, habe das Mittel auf Basis eines bei Schimpansen und Makaken vorkommenden Grippe-Virus den Primaten "kurzfristig einen vollkommenen Schutz und langfristig einen teilweisen" beschert. Affen, die nach kurzer Zeit eine Auffrischungsimpfung erhalten hätten, hätten sogar eine "dauerhafte" Immunisierung aufgewiesen. Den Autoren der Studie zufolge ist es das erste Mal, das es gelungen ist, einen dauerhaften Impfschutz gegen Ebola vorzuführen. Sollte der Impfstoff zugelassen werden, könnte er den Menschen in den betroffenen Ländern helfen, schrieben sie.

Das Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) in den USA hatte angekündigt, dass Anfang September mit der Erprobung von Impfstoffen an Menschen begonnen werde. Der Impfstoff auf Basis eines Schimpansen-Virus (ChAd3) wurde von einem Team unter Leitung von NIAID-Expertin Nancy Sullivan entwickelt.

Patient experimentell behandelt

Ein mit Ebola infizierter Patient in den USA erhält nach Angaben seiner Ärzte ein experimentelles Mittel. Dies teilte ein Mediziner vom Nebraska Medical Center in Omaha mit. Genauere Angaben zu dem Medikament machte er nicht. Es sei aber nicht das experimentelle Mittel "ZMapp", mit dem im August zwei US-Bürger behandelt worden waren.

Der 51 Jahre alte Patient, der im westafrikanischen Liberia als Missionar und Arzt arbeitete, war am Freitag in die Klinik der Universität des Bundesstaats Nebraska gebracht worden. Den Ärzten zufolge besserte sich sein Zustand seitdem leicht. Er sei ansprechbar und würde Fragen stellen. Am Wochenende habe der Mann zweimal mit seiner Familie über eine Video-Verbindung kommunizieren können.

In den vergangenen Wochen waren bereits zwei US-Bürger, die sich in Westafrika mit Ebola angesteckt hatten, in ihr Heimatland zurückgebracht worden. Sie hatten für eine christliche Hilfsorganisation Ebola-Kranke in Liberia betreut und sich dabei selbst angesteckt. Inzwischen haben sie die Krankheit überstanden.

Obama schickt Soldaten

US-Präsident Barack Obama kündigte unterdessen an, US-Soldaten als Ebola-Helfer in die betroffenen westafrikanischen Länder zu entsenden. Die US-Streitkräfte würden unter anderem mit Quarantäne-Einheiten und Ausrüstung helfen, sagte Obama dem Sender NBC in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview.

Die Ebola-Epidemie hat mehrere Länder in Westafrika derzeit fest im Griff. Laut UNO-Angaben gibt es bereits mehr als 2.000 Todesfälle und rund 4.000 weitere Infizierte. Besonders betroffen sind Liberia, Guinea und Sierra Leone. Die Opferzahl der aktuellen Ebola-Epidemie in Westafrika übersteigt inzwischen die Gesamtzahl der Opfer aller früheren Ausbrüche der Krankheit seit deren Entdeckung im Jahr 1976.

Österreich ist gerüstet

Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser sieht Österreich gegen etwaige Ebola-Krankheitsfälle "sehr gut" gerüstet. Im APA-Interview verwies Oberhauser darauf, dass es wöchentliche Telefonkonferenzen des Ministeriums mit dem Flughafen, Austro Control und den Gesundheitsbehörden gebe. Darüber hinaus existiere ein "klarer Notfallplan". Für den Fall, dass ein Flugzeug einen Ebola-Verdachtsfall meldet, werden nicht nur die Mitreisenden informiert und betreut, sondern in Schwechat ein Notfall-Gate eingerichtet und der Patient isoliert. Es sei auch klar geregelt, in welches Spital der Patient auf eine Isolierstation kommt - in Wien ist es das Kaiser Franz Josef-Spital. Für Bluttests steht die AGES zur Verfügung, und im Falle eines hohen Risikos gehe eine Kontrolluntersuchung an das WHO-Labor nach Hamburg. Bezüglich der Ansteckung hält Oberhauser Ebola für "weit weniger riskant" als etwa die Grippe. Bei letzterer sei die Pandemiegefahr größer.

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