E-Autos: Mehr als nur eine "Öko-Lüge"?

E-Autos: Mehr als nur eine "Öko-Lüge"?
Ohne den massiven Ausbau der erneuerbaren Energie bringt Elektromobilität keinen Reduktion der CO2-Emissionen.

Elektro-Mobilität leistet keinen Beitrag zum Klimaschutz, berichten mehrere deutsche Medien. „Die Ökolüge vom Elektroauto“, lautete der Titel des Artikels in der deutschen Tageszeitung taz. „Elektro-Autos sind emissionsfrei. Trotzdem führt der Ausbau der Elektromobilität zu einer größeren Klimabelastung“, hieß es in der Internetausgabe des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel.

Neue Studie

Die Ursache der Skepsis über den Umweltnutzen von Elektroautos ist eine Studie des renommierten deutschen Öko-Instituts. „Kurz bis mittelfristig liegt das größte Klimaschutzpotenzial weiterhin bei den konventionellen Pkw“, heißt es in der Presseaussendung des Öko-Instituts. „Steigt ihre Effizienz wie erwartet, könnte bis 2030 rund ein Viertel der CO2–Emissionen des Pkw-Bestandes eingespart werden. “

Elektromobilität ist also nicht mehr als ein Umwelt-Schmäh, der die Konsumenten dazu verleiten soll, teuere Autos ohne konventionelle Benzin- oder Dieselmotoren zu kaufen. Mit dieser Interpretation ist Ralph Harthan, Mitverfasser der Studie des Öko-Instituts, ganz und gar nicht einverstanden: „In zwanzig Jahren kommt man um Elektromobilität nicht herum. Auch wenn Elektroautos vorerst nur einen kleinen Teil zum Klimaschutz beitragen, ist es wichtig, die Technologie zu fördern. Ab 2030 werden die konventionellen Motoren an die Grenze dessen stoßen, was technisch möglich ist. Unter drei Liter Verbrauch wird man nicht kommen.“

Es ist auch keineswegs so, dass das deutsche Öko-Institut zum Schluss kommt, dass Elektroautos keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Das Ausmaß der CO2-Reduktion hängt davon ab, wie der Strom erzeugt wird, der zusätzlich benötigt wird. Gibt es mehr Elektromobilität, dann steigt natürlich auch der Stromverbrauch. Wenn der zusätzliche Bedarf aus erneuerbarer Energie kommt dann leisten Elektroautos sehr wohl einen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen der Pkw. Laut Prognose des deutschen Ökoinstituts sind es 2030 immerhin sechs Prozent. Wenn der zusätzlich benötigte Strom aus nicht erneuerbarer Energie kommt, bringt Elektromobilität keine ökologischen Vorteile.

Stromimporte

Zu diesem Schluss kommt auch Christian Pladerer, Experte am Österreichischen Ökologieinstitut: „Wer Elektromobilität sagt, muss auch erneuerbare Energie sagen. Der Anteil an erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung lag 2010 bei 70 Prozent. Da Österreich im Winter in erheblichen Umfang elektrische Energie importiert, lag der Anteil am Stromverbrauch jedoch nur bei 45 Prozent.“

Vor allem Länder, Bund und die Verkehrsbetriebe sollten wegen der „Symbolwirkung“ beginnen, auf Elektromobilität umzustellen.

Energiestrategie: 250.000 E-Autos in Österreich bis 2020

Das ausgewiesene Ziel der Bundesregierung lautet: 250.000 Elektrofahrzeuge (inklusive Hybrid-Autos) auf heimischen Straßen bis 2020. Das wären rund fünf Prozent der für diesen Zeitpunkt prognostizierten Gesamtzahl an Pkw. Von diesem Ziel ist man allerdings noch weit entfernt. Der Bestand an reinen E-Autos beläuft sich auf nur rund 1000 Stück.
Der Hauptgrund für die langsame Verbreitung, neben den zum Teil langen Wartezeiten, ist wohl der Preis. Für den Opel Ampera muss man rund 44.000 Euro hinlegen, den Peugeot Ion gibt es ab 29.600 Euro. Mitsubishi gewährt bis Ende März Unternehmen und Privatpersonen einen „Ökostrombonus“ in Höhe von 6000 Euro. Der iMiev kostet dann dennoch 29.990 Euro.

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