"Drei-Eltern-Babys": Briten für heikles Gen-Verfahren

epa02811658 A monitor shows the microinjection of sperm into an egg cell using a microscope at the in vitro fertilization clinic, Kinderwunschzentrum Leipzig, in Leipzig, Germany, 05 July 2011. The center in Leipzig is using a new device (Embryoscope) from Denmark, which unites the incubator, microscope and camera and which can monitor and evaluate the embryo until its transfer into the womb. The newest scientific findings prove that this allows a more exact detection of certain developments in the embryo and therefore can improve the pregnancy rate. EPA/WALTRAUD GRUBITZSCH
Kinder mit der DNA von drei Eltern? In Großbritannien soll dies möglich werden – um die Vererbung von Gendefekten zu verhindern. Kritiker warnen.

Die britischen Medien sprechen von „Drei-Eltern-Babys“ – und zitieren Experten, die das Verfahren einen „Balanceakt“ nennen: Großbritannien will eine neue Methode der Gentechnik erlauben, bei denen die DNA von drei Personen verwendet wird. Dies soll die Vererbung defekter Gene verhindern; seltene Genmutationen könnten dann so nicht von der Mutter ans Kind weitergegeben werden.

Menschen mit Muskelschwund würden etwa davon profitieren – Mütter, die diesen Gendefekt in sich tragen, könnten die neue Methode in Anspruch nehmen. Aus deren Genmaterial würde nur die gesunde DNA entnommen und in die Eizelle einer Spenderin verpflanzt, wo eben dieser Teil entfernt worden ist.

2015 könnte es soweit sein

Konkret handelt es sich dabei um die Verpflanzung von Mitochondrien: Frauen mit diesen geschädigten Gen-Elementen würden den Defekt so nicht länger an ihre Kinder weitervererben, argumentiert Sally Davies, oberste Gesundheitsbeamtin Großbritanniens. Kaputte Mitochondrien können für Schädigungen von Gehirn, Nervensystem, Herz oder Skelettmuskulatur verantwortlich sein.

Zehn Personen pro Jahr könnten sich der Behandlung unterziehen, berichtet der Telegraph; bereits 2015 könnte somit das erste Baby mit drei Eltern geboren werden.

Ob dies ethisch korrekt ist, daran zweifeln Experten. Lisa Jardine, Sprecherin der Human Fertilisation and Embryology Authority, hält das Verfahren für einen „Balanceakt“ und spricht gegenüber der BBC von „unbekanntem Terrain“, das man betrete. Auch die Warnung, dass man damit der Schaffung genmanipulierter „Designerbabys“ Tür und Tor öffne, steht im Raum.

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