Die "Materialschlacht" eines Sexbesessenen

Prostituierte waren für Dominique Strauss-Kahn Material. Bezahlt hat er angeblich nie.

Vor dem Strafgerichtshof von Lille hat am Montag der Prozess um illegale Sexpartys mit Dominique Strauss-Kahn (DSK) begonnen. Er ist bis 20. Februar angesetzt und wird das Land an die "Materialschlacht" eines sexbesessenen Mannes erinnern. Der ehemalige IWF-Chef und französische Ausnahmepolitiker der Sozialisten steht in einer Reihe mit dubiosen Männern aus dem Rotlicht-Milieu und Hotelmanagern, die der "schweren, organisierten Zuhälterei" angeklagt sind. DSK soll zwischen 2007 und 2011 15 Sexpartys mitorganisiert haben und dazu Prostituierte nach Lille, Washington, Paris und Brüssel habe bringen lassen. Die Damen orderte er via SMS und verlangte nach immer neuem "Material".

Der Prozess ist bis 20. Februar angesetzt, am Montag gelang es DSK, den Fotografen auszuweichen. Er kam in einer dunklen Limousine an und fuhr damit wieder ab. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft und eine hohe Geldstrafe. Geld, das er seit der Scheidung von seiner vermögenden Frau Anne Sinclair nicht mehr so locker hat. Bei seinem gescheiterten Versuch als Fondsmanager reicher Russen und Araber hat er angeblich 500.000 Euro verloren.

Die sogenannte Carlton-Affäre kam nach den Vergewaltigungsvorwürfen in New York ans Licht. Die Anklage enthüllt Details eines Lebens zwischen Luxusherbergen, Sexclubs und Privatbordellen. Man fragt sich, wann dem Vielbeschäftigten Zeit blieb für die Arbeit – und wie oft er eigentlich konnte. Die jungen Frauen, die gegen die Männer in ihren späten Fünfzigern und Sechzigern aussagen, charakterisieren die sexuellen Praktiken als "Gemetzel" oder "Schlachterei". Sie erinnern sich an Treffen, bei denen DSK zwischen zehn und fünfzehn sexuelle Kontakte mit verschiedenen Frauen hatte. "Er konnte nicht unwissend sein", sagt eine der Befragten über den Kunden, dem die Ermittlungsrichter einen "außergewöhnlichen sexuellen Appetit" zuschreiben. Schließlich habe sie mit ihm über die Bezahlung gesprochen, sagt eine Zeugin der Anklage.

Strauss-Kahn gibt zu, dass er jede Party besucht hat. Er habe allerdings immer gedacht, dass es sich bei den Frauen um die Freundinnen und Frauen seiner Kumpels gehandelt habe.

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