Das Freibad als "No-Foto"-Zone
Nein, konkreten Anlassfall hat es keinen gegeben. Aber wer will schon, dass seine Bade-Fotos oder die seiner Kinder im Netz landen?
Das Waldschwimmbad in Offenbach, der kleinen Schwester der Bankenmetropole Frankfurt, ist nicht das erste Bad Deutschlands, das seinen Gästen das Fotografieren verbietet – aber die Art und Weise, wie man das durchsetzt, sorgt für großes Interesse. Die Badbetreiber verkleben die Smartphone-Kameras ihrer Besucher. Klar sei das ein "ruppiger Weg", wie Initiator Matthias Wörner, Chef des örtlichen Schwimmklubs, in Interviews sagt; aber er sei nötig. Man habe schließlich bereits Leute mit Unterwasserkameras aus dem Becken geholt.
Anti-Spionage-Siegel
In Freibädern will man so vor allem Spannern und auch Pädophilen zuvorkommen – ein Verbot alleine ist da zu wenig, heißt es aus vielen Bädern, denn die Kontrolle sei viel zu personalintensiv. Aber warum es dann ein Hightech-Sticker sein muss? "Einen anderen Kleber könnte man ja einfach abmachen und durch einen neuen ersetzen", sagt Ditzel. Sein Anti-Spionage-Siegel habe Sollbruchstellen, es gehe beim Abkratzen kaputt. Außerdem bekomme "kein Privater" den Sticker; nachkaufen sei somit unmöglich.
Neue Einsatzorte
Die Frage, ob man immer und überall fotografiert und gefilmt werden will, reicht aber ohnehin weit über die Grenzen von Freibädern und Saunalandschaften hinaus. In Konstanz am Bodensee hat man etwa über den Bädern das Fliegen mit Drohnen verboten. Auch dort will man die Gäste nicht nur vor Abstürzen, sondern auch vor dem Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte schützen.
Ditzels Firma liefert zudem in psychiatrische Kliniken, sagt er. Auch dort habe man ein Recht auf Privatsphäre; man denke nur an Personen, die sturzbetrunken aufgenommen werden und deren Videos dann im Netz die Runde machen. Ähnlich sei das bei Spielbanken und Casinos. "Da muss man ja gar nicht mutwillig gefilmt sein, sondern einfach nur mit drauf sein – das reicht schon."
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