Aus der RAF wurde eine Räuberbande
Klette, Staub und Garweg stehen wieder ganz oben auf den Fahndungslisten. Nach zwei gescheiterten Raubüberfällen auf Geldtransporter führt die Spur zu ihnen. Sie haben "Erfahrung und kriminelles Know-how", sagt der RAF-Experte Butz Peters im Focus über die dritte Generation der RAF, die zehn Menschen ermordet hat. Aber: "Wir wissen nicht, wer dabei gewesen ist."
Vermutlich bestand diese Gruppe aus etwa 15 bis 20 Personen, von denen nur zwei jemals verurteilt werden konnten. Über die anderen ist wenig bekannt. Die Kommandeurin Birgit Hogefeld wurde 1993 bei einem Einsatz der GSG9 verhaftet, ihr Partner Wolfgang Grams wurde an diesem Tag erschossen.
In Wien erschossen
Im September 1999 fielen Andrea Klump und Horst Ludwig Meyer Wiener Polizisten auf. Es kam zu einem Schusswechsel, bei dem Meyer ums Leben kam. Klump wurde wegen Beihilfe zum versuchten Mord in 32 Fällen zu zwölf Jahren Haft verurteilt, die Mitgliedschaft in der RAF konnte ihr jedoch nicht nachgewiesen werden und wird von ihr bis heute bestritten.
Bleiben nur Klette, Staub und Garweg namentlich bekannt übrig. Ob die drei heute so aussehen wie auf den Fahndungsplakaten oder künstlich gealterten Porträts, darf bezweifelt werden. Die Ex-Terroristen müssen sich ihren Lebensunterhalt wohl durch Raubüberfälle finanzieren. Eine terroristische Gefahr stellen sie nicht mehr dar. Gewöhnliche Räuber halt, schwer bewaffnet. Die deutschen Fahnder hoffen jetzt auf "Inspektor Zufall", damit sie doch noch die Morde und Anschläge, insgesamt 22 Straftaten, aufklären können.
Nach den zwei fehlgeschlagenen Raubversuchen auf Geldtransporter im Vorjahr nimmt man an, dass es das verdächtige Trio bald noch einmal versuchen wird.
Die RAF hat nach ihrer offiziellen Selbstauflösung 1998 keine Waffen abgeliefert. Schnellfeuergewehre und Panzerfäuste lagern vermutlich in Depots, die nie gefunden wurden. In den Asservatenkammern ist auch nichts mehr zu holen. Alle Beweismittel wurden nach neuesten erkennungsdienstlichen Methoden geprüft.
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