Claudia Cardinale für Cannes-Plakat abgespeckt

Das offizielle Plakat für das Filmfestival in Cannes vom 17. bis 28. Mai
Der Schlankheitswahn macht selbst vor einem Foto aus dem Jahr 1959 nicht halt.

Claudia Cardinale als Opfer des Photoshop: Das Foto aus dem Jahr 1959 der damals jungen, italienischen Filmdiva sei so bearbeitet worden, dass Taille und Bein der tanzenden Italienerin schlanker erscheinen. Bei den 70sten Filmfestspielen von Cannes ziert die heute 78-Jährige das offizielle Festivalplakat. Allerdings wurde retuschiert, unnötigerweise, wie die meisten Reaktionen im Netz zeigen.

"Zwischen Original und Kopie hat Claudia Cardinale etwas Taille verloren", schrieb die Tageszeitung Libération online. Auf Twitter hagelte es Kritik: "Claudia Cardinale ist vielleicht nicht dünn genug für Cannes", lautete ein Kommentar, andere Nutzer schrieben: "Wenn nicht einmal Claudia Cardinale ohne Retuschen Schönheit verkörpern kann, haben wir ein Problem" oder "Stoppt das Anstiften zum Magersein!"

Festivalleiter Thierry Frémaux sagte, er habe von dieser "Polemik" nichts mitbekommen. "Das Plakat wird sehr gut aufgenommen."

Claudia Cardinale hat sich noch nicht dazu geäußert, aber bekannt ist, dass die Filmdiva nichts von Schönheitsoperationen hält. In einem Interview mit dem Tagesspiegel fragte sie: "Wollen wir wirklich, dass sämtliche Frauen gleich aussehen? Dass alle diese grässlichen riesigen Münder haben? Nein."

Und dann erinnert sie an alte Weisheiten: "Schon meine Mama hat gesagt: ,Solange du lachend durchs Leben gehst, merkt keiner, dass du alt wirst.‘"

Claudia Cardinale war neben Brigitte Bardot das Sexsymbol der 1960er-Jahre, zeigte sich aber nie nackt auf der Leinwand, "weil ich meinen Körper nicht verkaufen wollte. Und weil ich fand, dass es viel erotischer ist, wenn man der Fantasie Raum lässt und gewisse Details nur andeutet, statt alles zu zeigen".

Damals erlagen ihr die großen Hollywood-Stars reihenweise und Cardinale konnte es sich leisten, sie abblitzen zu lassen. Selbst Marlon Brando, den sie für den "tollsten Mann auf unserem Planeten hielt", komplimentierte sie aus ihren Hotelzimmer. "Dann dachte ich: ,Du bist wirklich bescheuert‘".

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