Chinesischer Milliardär baut Mega-Kanal in Nicaragua

Der chinesische Milliardär Wang Jing, 41, will für den Kanal 50 Milliarden US-Dollar investieren
Eine Wasserstraße quer durch Nicaragua soll Pazifik und Atlantik verbinden.

Für das bitterarme Nicaragua ist der erst 41-jährige Multimilliardär Wang Jing ein Wunderwuzzi. Noch heuer soll mit dem Bau des Nicaragua-Kanals begonnen werden, wofür Wang Jing 40 Milliarden US-Dollar aufnehmen und investieren will. Umweltschützer laufen Sturm gegen dieses Projekt, 100 Jahre nach der Eröffnung des Panamakanals. Der 278 Kilometer lange Kanal durch Nicaragua wird 230 bis 530 Meter breit sein, zwei Schleusen sollen die Wasserstandsunterschiede ausgleichen. Die größten Öltanker und Containerschiffe der Welt könnten dann diesen Kanal befahren. Baubeginn ist Ende des Jahres.

Wang Jing ist ein Privatunternehmer und in China wenig bekannt. Der Brite Rupert Hoogewerf, der Chinas Reichenliste erstellt, warnt davor, den Mann zu unterschätzen. Wang sei ein effizienter Privatunternehmer mit einem Vermögen von umgerechnet 1,7 Milliarden US-Dollar. Er kontrolliert die viertgrößte Telekomgruppe Xinwei und 20 Unternehmensgruppen mit Ablegern in 35 Ländern. Goldbergbau in Südostasien steht ebenso auf der Liste wie Infrastruktur- und Luftfahrtprojekte.

Chinesischer Milliardär baut Mega-Kanal in Nicaragua
Der Nicaraguakanal wird kein einfacher Kanal, sondern ein "Komplettpaket". Zwei Tiefwasserhäfen mit Freihandelszonen, mit Öllagern und Pipelines, mit Eisenbahnen und einem internationalen Flughafen sind geplant. Auch Immobilien- und Tourismusprojekte schweben dem Milliardär aus China vor. Er hat die Betriebskonzessionen mit seiner Hongkong-Nicaragua Canal Developement Investment Co, kurz HKND, auf 50 Jahre erworben mit der Option noch 50 Jahre zu verlängern. In Rivas am Nicaragua-See soll der Flughafen gebaut werden. Umweltschützer kritisieren, dass die Streckenführung durch den See das größte Trinkwasserreservoir Mittelamerikas gefährden könnte.

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