Bayerns Polizei trägt Blau
Österreich ist für die deutschen Nachbarn in Bayern ein Mode-Trendsetter. Zumindest, was die Polizei-Uniformen anbelangt. Im Innenausschuss des bayerischen Landtages wurde am Mittwoch eine Generalüberholung der Polizei-Uniformen nach österreichischem Vorbild beschlossen. Statt Grün sollen die deutschen Beamten ab Ende 2016 das österreichische Blau tragen.
Dabei geht es um mehr als nur um Mode. Es geht um die Frage, wie der Staat nach außen gegenüber seinen Bürgern auftritt. Auf den ersten Blick ist es nur ein Detail, dass die bayerischen Beamten ihren Waffengurt unter der Jacke tragen wollen, während er bei den österreichischen auf den ersten Blick sichtbar ist. In Bayern wolle man "die Bürgernähe stärker betonen", sagt die Wiener Fashion-Designerin Barbara Mungenast, die schon 2004 die österreichischen Uniformen entwickelt hat. Man greife anders als in Österreich in Bayern nicht so stark auf "das Thema staatliche Autorität" zurück. Die Waffe werden die Beamten dennoch schnell zücken können – durch in die Jacken eingenähte Schlitze. Gleichzeitig ist das Verstecken der Waffe für sie ein Widerspruch zur Funktion des Beamten. "Die Uniform soll einem Polizisten Kraft nach außen geben."
Überlegenes Material
Die Wiener Designerin erinnert sich noch an die Neueinkleidung der Exekutive in Österreich im Jahr 2004 – und die Widerstände. "Der Österreicher ist ein Gewohnheitstier." Die Umstellung sei von den Beamten als "Schuss vor den Bug" verstanden worden. Nach zwei Wochen habe sich die Gewöhnung eingestellt. "Heute sind alle zufrieden." Das dürften auch die bayerischen Kollegen sein, die mehrheitlich für die österreichische Uniform-Ausführung votierten. In puncto Materialien, Schnitt und Funktionalität liegen mehrere Generationen zwischen den alten und neuen Gewändern. Als einzige Polizei-Organisation in Deutschland trugen sie bisher das altmodischen Grün.
An Mungenast liegt es nun, den 35.000 Uniformen einen bajuwarischen Touch zu geben. Embleme, das Wappen, der Kragen und die Schulterklappen sind nur einige der bayerischen Extrawürste, die sie adaptieren muss. Die Änderungen sollen die Beamten dies- und jenseits der Grenze unterscheidbar machen.
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