Die fürstliche Gage der Herzöge

Der Bruder von Herzog Franz: Herzog Max in Bayern und seine Gemahlin Elisabeth
Das Land Bayern bezahlt die Erben aus dem Hause Wittelsbach.

Die Monarchie ist zwar auch in Bayern schon seit fast 100 Jahren abgeschafft, doch das Land alimentiert die Mitglieder des Hauses Wittelsbach bis heute großzügig. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung am Sonntag exklusiv.

Jedes Jahr bekommt die weitverzweigte Familie aus dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) knapp 14 Millionen Euro ausbezahlt. Diese Stiftung wurde im Jahr 1923 vom Freistaat errichtet. Das Vermögen des WAF beträgt nach Auskunft des bayerischen Finanzministeriums an die Süddeutsche 348 Millionen Euro.

Dank eines Ausnahmeregelung darf der Wittelsbacher Ausgleichsfonds vom bayerischen Rechnungshof nicht geprüft werden.

Wegen eines Rechtsstreits zwischen dem Finanzministerium und dem Fonds flog das bisher bestgehütete Geheimnis der Freistaates auf. In dem Prozess geht es darum, wie viel Kontrollrechte das Land Bayern überhaupt hat und wie viel Geld der Fonds an die Familie ausschütten darf.

Sabine Kahrweg, Sprecherin der Familie sagt, dass die Ausschüttungen des Fonds keine Geldzahlungen des Freistaates Bayern sind. "Der Fonds ist eine selbstständige Stiftung des öffentlichen Rechts und nicht Teil des staatlichen Haushalts."

Wie das Geld in der Familie verteilt wird, bleibt geheim. Nur so viel ist bekannt: Der Chef des Hauses Wittelsbach, Franz Herzog von Bayern bekommt den mit Abstand größten Einzelanteil. Des Weiteren geht das Geld an die Chefs der verschiedenen Linien der Familie, die es dann innerhalb ihrer Linie aufteilen. Die Rangordnung im Stammbaum entscheidet also, wie viel Apanage einem Mitglied des ehemaligen Herrscherhauses zusteht.

Im Unterschied zu den Habsburgern, die größtenteils enteignet wurden, waren die Wittelsbacher nach 1918 erfolgreicher. Sie durften ihre Adelstitel behalten und konnten ihre Entschädigungsansprüche schon fünf Jahre nach ihrer Abdankung geltend machen.

Der Wald- und Grundbesitz der Habsburger ging dagegen großteils in den österreichischen Bundesforsten auf. So wie die wichtigsten Schlösser und Gemäldesammlungen unter republikanische Verwaltung gestellt wurden.

Das Wappen der Wittelsbacher, eines der ältesten Geschlechter Europas, enthält die Landesfarben Weiß-Blau.

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