Ban Ki Moon: "Der Klimawandel bedroht unsere Existenz"
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon ist nicht unbedingt bekannt für mitreißende Worte. In einem Gastbeitrag für Spiegel Online und die Rossijskaja Gaseta geht der Südkoreaner aus sich heraus und fordert im Kampf gegen den Klimawandel ein glaubwürdiges und flexibles Abkommen in Paris, denn "der Klimawandel bedroht unsere Existenz". Ban Ki Moon fordert schnelle Maßnahmen, weil die bisherigen Verpflichtungen zum Treibhausgas-Ausstoß nicht genügen.
An die Enkel denken
Der 71-jährige Ban Ki Moon als Großvater, der sich wünscht, dass seine Enkel auf einem intakten Planeten leben können. "Und wie jeden Menschen bestürzt es mich, dass Fluten, Dürren und Brände immer schlimmer wüten, dass Inselstaaten verschwinden und zahllose Tierarten ausgerottet werden."
Kein Land alleine sei dieser Herausforderung gewachsen. "Der Klimawandel hat keinen Reisepass." Der zähe Verhandlungsprozess müsse schneller gehen, damit der globale Temperaturanstieg auf unter zwei Grad Celsius gehalten werden kann. "Die Klimakonferenz in Paris ist nicht der Endpunkt. Sie muss zum Wendepunkt für eine klimaresistente Zukunft mit geringen Emissionen werden. Ich sehe vier wichtige Elemente, damit Paris erfolgreich sein kann: Dauerhaftigkeit, Flexibilität, Solidarität und Glaubwürdigkeit", schreibt der UNO-Generalsekretär.
Paris müsse eine dauerhafte Perspektive entwickeln und ein klares Signal an die Märkte aussenden, dass die CO2-arme Transformation der Weltwirtschaft "unabänderlich und nützlich ist und bereits begonnen hat". Das Abkommen müsse flexibel sein, damit nicht ständig nachverhandelt werden muss. Es müsse ein Ausgleich möglich sein zwischen Industriestaaten und der wachsenden Verantwortung der Entwicklungsländer. Industriestaaten müssen ihr Versprechen einhalten, bis 2020 pro Jahr 100 Milliarden US-Dollar zu investieren.
Armut ausrotten
Ein bedeutsames Klimaabkommen in Paris könne eine bessere Gegenwart und Zukunft schaffen. "Wir können dadurch die Armut ausrotten, und es können grüne Innovationen entstehen. So können wir die neuen Nachhaltigkeitsziele schneller umsetzen."
Es sei Zeit, über nationale Horizonte zu blicken. Ban Ki Moons Appell: "Die Menschen weltweit – und die folgenden Generationen – zählen darauf, dass die Politiker den Weitblick und den Mut besitzen, diesen historischen Moment zu nutzen."
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