Aufschrei in Köln: Was geschah zu Silvester?

Köln zur Silvesternacht - was geschah, wird nun von der Polizei erhoben.
In Köln, Hamburg und Stuttgart wurden reihenweise Frauen von Männer-Gruppen belästigt. Die Aufregung ist groß - auch, weil es an Fakten mangelt.

90 Anzeigen in Köln, zehn Fälle in Hamburg, einige Vorfälle in Stuttgart – das ist die bisher bekannte Faktenlage: Dass in der Silvesternacht reihenweise Frauen von Männer-Gruppen bedrängt und auch sexuell belästigt wurden, sorgt in Deutschland für heftige Debatten - in der Politik ebenso wie in sozialen Netzwerken. Während die Politik Konsequenzen fordert und die Polizei gerade eine Krisensitzung abhält, wird im Netz der Vorwurf der "Vertuschung" laut.

Was ist passiert? Am Kölner Hauptbahnhof, auf der Hamburger Reeperbahn und in der Stuttgarter Innenstadt haben in der Silvesternacht Gruppen aus Männern gezielt Frauen eingekreist, sie belästigt und angegriffen; eine Vergewaltigung wurde angezeigt (mehr dazu hier). Publik gemacht hat die Kölner Polizei die Vorfälle in der Karnevalsstadt am Samstag, die Pressemeldung ging aber in den überregionalen Medien unter. Augenzeugen berichten von einer besonders aggressiven Stimmung (mehr dazu hier).

Spekulationen

Erst am Montag gab die Polizei eine Pressekonferenz - vier Tage nach den Vorfällen. Neben dem Umstand, dass die Polizei während der Vorfälle in Köln präsent war und dennoch - offenbar aus Überforderung - nicht eingeschritten ist, ist diese zeitliche Lücke nun der Grund für viele Spekulationen; eine Kritik, die sich die Polizei nun auch aus der Politik gefallen lassen muss, die Grünen etwa fordern Aufklärung darüber, wie die Polizei derart überrascht werden konnte.

Ebenso Anlass zu Aufregung gibt dem Netz aber auch die Herkunft der Täter: Zeugen berichten, dass die Tätergruppen aus dem nordafrikanischen oder arabischen Raum stammen würden - die Polizei hingegen wollte dies länger nicht bestätigen. Der Grund dafür ist simpel. Die Exekutive gab keine Informationen preis, solange sie nicht gesichert waren - auch, um keinen falschen Gerüchten über eine mögliche Täterschaft von Flüchtlingen Vorschub zu leisten. Die entstanden aber ohnehin - inklusive Wortmeldungen unter der Gürtellinie.

"Neue Dimension"

Was man nun zumindest weiß, ist, dass es sich vermutlich um Männer mit Migrationshintergrund handelt - aber nicht um Flüchtlinge. Und, dass die Form der Übergriffe neu ist: "Was sich dort abgespielt hat, hat es in der Dimension noch nicht gegeben", sagte Bundesjustizminister Heiko Maas am Dienstag in einer eigens anberaumten Pressekonferenz. CDU-Politiker Jens Spahn hat deshalb zu mehr gesellschaftlichem Engagement aufgerufen:

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat am Dienstagnachmittag zu einer Krisensitzung gerufen; dort wird auch die Rolle der Polizei besprochen werden. Was die Täter angeht, hat Maas schon vorab eines klar gestellt: "Vor dem Gesetz sind alle gleich", sagte er. "Es kommt im Strafrecht nicht darauf an, wo jemand herkommt."

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