Atomfried oder Solarfried: Unlogik bei Bewilligung skurriler Namen

Whisky wurde als Babyname abgelehnt, Milka aber erlaubt
2016 wurden Babys auch Christmas, Capucine und Miracle genannt. Satan wurde abgelehnt.

In Österreich liegt in jedem Standesamt ein Vornamensbuch auf: Ein Kind Pumuckel, Medusa, Cerberus oder Pepsi zu nennen, ist verboten. Hawa, Jesus, Girlie und Homobono aber erlaubt.

Die österreichische Regelung ist übrigens konservativer als die deutsche. Dort sind Alemannia, Apple, Chanel, Fanta, Harley und Ikea als Vornamen anerkannt. Wieso dann Namen wie Bierstübl, Atomfried, Sputnik, Steißbein und Störenfried abgelehnt wurden?

Die Namensgebung soll sich am Wohle der Kinder orientieren. Steißbein und Störenfried können als Beleidigung aufgefasst werden, das geht nicht. Auch negativ besetzte Bezeichnungen wie Rasputin, Satan, Judas und Kain werden nicht anerkannt, ebenso mythologische Figuren wie Cerberus. Die Anfrage, den Sohn Verleihnix – frei nach Asterix – zu nennen, wurde abgewiesen. Man wollte dem Kind eine Namensänderung ersparen.

Im Zweifelsfall wenden sich die Standesbeamten an die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Dort wurden 2016 von 600 Namensanfragen etwa zehn Prozent verworfen. Die Gutachten dienen als Entscheidungshilfe für Standesämter.

Warum Whisky abgelehnt und Milka genehmigt wurde? Es liegt an der unlogischen Logik einzelner Standesbeamter und am Auftreten der Eltern. Wer Glück hat, setzt sich durch.

Girlie und Homobono wurden übrigens deshalb erlaubt, weil die Eltern der Kinder von den Philippinen stammen und diese Namen dort gebräuchlich sind.

Obwohl Atomfried beispielsweise als Vorname abgelehnt wurde, dürfen Eltern ihre Kinder ohne Probleme Solarfried, aber auch Sonne nennen.

In Österreich sind Automarken, Städte und Helden aus Comicserien als Vornamen tabu. Keine gültigen Vornamen sind übrigens auch Titel wie Graf oder Doktor.

Zu den beliebtesten Namen zählen nach wie vor Sophie und Marie, Maximilian und Alexander. Immer beliebter werden Mila und Mia, Emma, Ben und Elias. Ein Vergleich der Listen zeigt, dass sich die Vornamens-Mode in 30 Jahren nie abrupt geändert hat.

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