Amanda Knox klagte Italien in Straßburg

US-Amerikanerin strengte Verfahren beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an.

Über ein Jahr nach ihrem Freispruch in einem nie aufgeklärten Mordfall in Perugia zieht die US-Amerikanerin Amanda Knox gegen Italien vor Gericht. Die 28-Jährige reichte beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg eine Klage ein, berichteten italienische Medien.

Knox klagte, dass sie bei ihrer Festnahme in der Nacht auf den 6. November 2007 15 Stunden lang von der Polizei ohne Anwalt vernommen worden sei. Obwohl ihre Aussagen wegen der Abwesenheit eines Verteidigers, nicht rechtskonform waren, seien diese gegen sie vor Gericht verwendet worden. Bei der Einvernahme hatte Knox den kongolesischen Barmann Patrick Lumumba des Mordes beschuldigt und war deswegen wegen Verleumdung verurteilt worden.

Die Frau behauptet, sie sei von der Polizei nicht über ihre Rechte informiert worden. Die Polizei hätte mit ihr Italienisch gesprochen, eine Sprache, die sie damals kaum beherrschte. Ein Übersetzer sei bei der Befragung nicht anwesend gewesen. Die italienische Regierung hat jetzt bis 17. September Zeit, dem Gerichtshof ein Verteidigungsschreiben vorzulegen.

Ungeklärter Mordfall

Knox und ihrem Ex-Freund Raffaele Sollecito war vorgeworfen worden, die britische Studentin Meredith Kercher getötet zu haben, deren Leiche Ende 2007 halb nackt in ihrem Schlafzimmer in der mittelitalienischen Stadt Perugia entdeckt worden war. Der Fall hatte weltweit Aufsehen erregt. Sollecito und Knox wurden 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt, dann aber 2011 freigesprochen. Knox kehrte in die USA zurück. Der Fall ging durch weitere Instanzen, beide wurden erneut verurteilt, das oberste Gericht Italiens sprach sie aber im März 2015 endgültig frei.

Die Amerikanerin wurde wegen Verleumdung Lumumbas zu drei Jahren Haft verurteilt. Die Haftstrafe hat die Amerikanerin aber bereits abgesessen. Sie war 2011 nach vierjähriger Haft wieder in die USA zurückgekehrt.

Die Amerikanerin Amanda Knox, die wegen der brutalen Tötung der britischen Studentin Meredith Kercher im Jahr 2015 letztinstanzlich freigesprochen worden ist, kann einen weiteren Erfolg vor der italienischen Justiz feiern. Sie wurde am Donnerstag in einem weiteren Prozess in Florenz wegen Verleumdung freigesprochen, berichteten italienische Medien.

Die 28-Jährige hatte mehrere Polizisten bezichtigt, sie misshandelt zu haben, was ihr die weitere Anklage einbrachte. "Ich wollte mich nur verteidigen, ich wollte niemanden verleumden", so ihre Verantwortung. Für die in Seattle lebende Amerikanerin hatte die Staatsanwaltschaft von Florenz eine Haftstrafe von zwei Jahren gefordert.

Das Gericht urteilte, dass nicht genügend Beweise für eine Verurteilung der US-Bürgerin vorhanden seien. Ihre Mandantin sei wegen des Freispruchs sehr zufrieden, berichteten Knox ́ Anwälte.

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