Stromausfall in Fukushima
Zwei Jahre nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan gibt es ernsthafte Probleme mit der Atomruine von Fukushima. Weil die Stromversorgung ausfiel, war die Einspeisung von Kühlwasser in die vier Abklingbecken mit gebrauchten Brennstäben seit Montagnacht unterbrochen.
Beim Super-GAU vor zwei Jahren wurde das Kühlsystem für die sechs Reaktorblöcke zerstört. Seitdem müssen die Brennstäbe in den Abkühlbecken der Reaktoren 1 bis 4 mit Wasser von außen unter einer Temperatur von 65 Grad gehalten werden. Sonst drohen erneut Kettenreaktionen.
Wie ernst die Lage ist, berichten japanische Medien: Auch zwei Jahre nach der Katastrophe sind die Maßnahmen, mit denen die Anlage stabilisiert werden soll, „nur provisorisch“. Täglich müssen Hunderttausende Liter Wasser in die vier Abklingbecken gepumpt werden, um die Temperatur niedrig zu halten. Das danach radioaktiv verseuchte, warme Wasser wird in Tanks gepumpt, die dann teilweise auf ausrangierten Schiffen gelagert werden. Reaktorblock 4 wurde beim Tsunami durch eine Explosion zerstört, die Brennstäbe liegen de facto unter freiem Himmel.
Für die Tausenden Arbeiter in ihren Schutzanzügen bestünde allerdings überhaupt keine Gefahr, versichert der Kraftwerksbetreiber Tepco, die Tokyo Electric Power Company.
Laut offiziellen Meldungen, denen aber nicht immer zu trauen ist, konnten am Dienstag die Behelfskühlungen der Abklingbecken der Reaktorblöcke 1 und 4 wieder in Gang gesetzt werden. Auch das Kühlsystem des Reaktors 2 soll bald wieder funktionieren. Lediglich für Reaktor 3 brauchen die Fachleute offenbar noch mehr Zeit.
Messungen in den Abklingbecken hätten Temperaturen zwischen etwa 16 und 30 Grad Celsius ergeben. Gefährlich wird es nach Einschätzung von Experten ab einer Temperatur von 65 Grad. Bis diese Hitze im derzeit wärmsten Abklingbecken von Block 4 erreicht würde, könnten ohne neues Kühlwasser etwa vier Tage vergehen, hieß es.Es wird 30 bis 40 Jahre dauern, bis die Atomruine abgebaut und das strahlende Material gesichert werden kann. Die meisten Japaner wollen nicht daran denken, was bei einem schweren Erdbeben noch passieren könnte.
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