Abtreibungsstreit nach Tod einer Schwangeren

Abtreibungsstreit nach Tod einer Schwangeren
Im streng katholischen Irland starb eine 31-Jährige, nachdem ihr die Ärzte nach Komplikationen eine Abtreibung verweigert hatten.

Nach dem Tod einer schwangeren Frau ist in Irland eine neue Debatte über Abtreibungen entbrannt. Wie irische Medien am Mittwoch berichteten, wurde die 31-Jährige Savita Halappanavar Ende Oktober mit starken Rückenschmerzen in das Universitätsklinikum Galway eingeliefert. Dort diagnostizierten die Ärzte eine beginnende Fehlgeburt, weigerten sich aber den Berichten zufolge, eine Abtreibung des 17 Wochen alten Fötus vorzunehmen, weil dessen Herz noch schlug.

Erst nachdem keine Herztöne mehr zu vernehmen gewesen seien, hätten die Mediziner den Eingriff durchgeführt. In der Zwischenzeit habe sich die Frau jedoch eine Blutvergiftung zugezogen, an der sie wenige Tage später gestorben sei.

Die Zeitung Irish Times zitiert den Ehemann der Toten, wonach die Ärzte den wiederholten Wunsch seiner Frau nach einer Abtreibung mit Verweis auf die Rechtslage und dem Hinweis ablehnten: "Dies ist ein katholisches Land." Die Schwangere, eine Hindu, soll darauf erwidert haben: "Ich bin weder Irin noch katholisch". Ihr soll dennoch gesagt worden sein, man könne ihr nicht helfen.

Untersuchungen

In Irland sind Abtreibungen gesetzlich verboten. Laut höchstrichterlichen Entscheidungen können allerdings Schwangerschaftsabbrüche bei Gefahr für das Leben der Mutter oder bei der Gefahr, die schwangere Frau könnte Selbstmord begehen, zulässig sein.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2010 die irische Regierung ermahnt, die Regelungen für Abtreibungen zu überarbeiten. Das ist bisher nicht geschehen. Im April lehnte das Parlament in Dublin einen Antrag der Sozialistischen Partei ab, der Abtreibungen allgemein bei Frauen erlauben wollte, die durch eine Schwangerschaft gesundheitlich gefährdet sind.

Die beiden sozialistischen Abgeordneten Clare Daly und Joan Collins sagten laut Kathpress dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender RTE, mit dem Tod der Frau sei genau der Fall eingetreten, den ihre Partei mit dem Gesetzesvorschlag habe verhindern wollen. Sie verlangten eine umfassende öffentliche Untersuchung des Vorgangs. Gleichzeitig kündigten Daly und Collins an, ihren Gesetzvorschlag erneut ins Parlament einzubringen.

Unterdessen leiteten sowohl das Universitätsklinikum Galway wie auch die nationale Gesundheitsbehörde Untersuchungen über die Umstände ein, die zum Tod der Frau führten.

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