Mehrere Passagiere entkamen dem sicheren Tod

Mehrere Passagiere entkamen dem sicheren Tod
Unfassbares Glück für Familie: wurde umgebucht. Ein Radprofi entging bereits zum zweiten Mal einem Malaysia-Airlines-Crash.

Es muss jemand über uns gewacht haben", sagt Barry Sim. Schockiert, aber überglücklich gibt er zu Protokoll, was ihm, seiner Frau Izzy und ihrem kleinen Kind widerfahren ist. Barry Sim wollte mit der Unglücksmaschine von Amsterdam nach Kuala Lumpur fliegen, für die Frau und Kind bereits Tickets hatten. "Ich habe also mein Reisebüro gebeten, mich auf denselben Flug wie meine Familie zu buchen", erzählte Barry der niederländischen Zeitung Algemeen Dagblad.

Aber für den Flug MH17 am Mittag gab es keinen Platz mehr und also buchte er sich auf den Abendflug ein - und die Tickets für seine Frau und sein Baby ebenfalls um: "Wir wollten nicht getrennt reisen." Das Ärgernis hat sich zum größten Glücksfall ihres Lebens entwickelte. "Man bekommt ein grausiges Gefühl im Magen. Wir bekamen Schmetterlinge im Bauch. Das Herz begann zu rasen", so Barry Sim zum britischen Telegraph. "Es muss jemanden geben, der über uns wachte und sagte 'Ihr dürft diesen Flug nicht nehmen'."

Glück für Radprofi

Bei einer Katastrophe wie dieser kommen stets unglaubliche Geschichten auf - von großem Glück oder fatalem Pech. Auch der niederländische Radprofi Maarten de Jonge entrann dem Unglück durch Zufall. Auch er hätte Flug MH17 nehmen sollen, sich jedoch in letzter Sekunde entschieden, später zu reisen - und um 300 Euro billiger. De Jonge fährt für ein malaysisches Radrennteam und verbrachte einige Tage in seiner Heimat, wie die FAZ berichtet. Äußerst kurios dabei ist, dass de Jonge sich auch schon im März dagegen entschlossen hat, die Malaysian Airlines zu nehmen - jenen Flug MH370 nämlich, der spurlos im Ozean verschwand. Somit entkam er zum zweiten Mal einer Katastrophe.

Eine andere Familie, die über Kuala Lumpur zu einer Beerdigung nach Australien reisen wollte, kam zu spät zum Flughafen, um noch Tickets für den Flug MH17 kaufen zu können. "Es ist ein bisschen unwirklich", sagte die Frau, mit einem kleinen Mädchen mit blonden Locken im Arm, dem Lokalfernsehsender AT5. "Ich kann es kaum glauben."

Aids-Forscher unter den Opfern

Umso tragischer die Schicksale jener, die kein Glück hatten und als Unbeteiligte in den Ukraine-Konflikt gezogen wurden. Neben vielen Urlaubern waren auch Aktivisten und Forscher an Bord. In Australien findet dieser Tag die Internationale Aids-Konferenz statt. Unter den Opfern war unter anderem Joep Lange, einer der international führenden Aids-Forscher aus den Niederlanden. Das Krankenhaus an der Universität von Amsterdam, wo der Niederländer arbeitete, wollte vor einer offiziellen Bestätigung die Veröffentlichung der Passagierliste abwarten, aber ein Sprecher sagte: "Alle Angaben weisen daraufhin, dass er in der Maschine saß, gemeinsam mit seiner Partnerin Jacqueline van Tongeren." Der Chef des UNAIDS-Programms, Michel Sidibe, schrieb am Freitag im Kurznachrichtendienst Twitter, dass "viele Passagiere" auf dem Weg zu der Konferenz gewesen seien. Seine "Gedanken und Gebete" seien bei den Familien der Insassen von Flug MH17, die "tragischerweise" ums Leben gekommen seien. Joep Lange war vor einiger Zeit Präsident der Internationalen Aids-Stiftung gewesen.

Die Veranstalter der Konferenz reagierten mit Schock und Trauer auf den Absturz. Die Konferenz werde aber im Gedenken an die Verunglückten abgehalten, teilte die Internationale Aids-Gesellschaft in Melbourne mit.

Tragisches Posting

Für große Bestürzung sorgt auch ein Facebook-Posting eines der verunglückten Passagiere. Als er am Flughafen in der Warteschlange stand, um an Bord gehen zu können, fotografierte er noch die Maschine. Er postete das Bild im Netz und schrieb dazu im Scherz: "Falls sie verloren geht - so sieht die Maschine aus" - in Anlehnung an den verschwundenen Malaysian-Flug im März.

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Cor Pan Facebook

Das Foto des Facebook-Users

Im Internet kursieren auch Videos, die vor dem Start von einem Passagier im Inneren der Maschine aufgenommen wurden. Die Bilder zeigen die entspannte Atmosphäre an Bord, bevor die Maschine abhob.

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