42 Grad in Griechenland: Wer kann, flieht ans Meer

In vielen Regionen stöhnen Touristen und Einheimische unter einer massiven Hitzewelle.

"Athen ist leer", denn am Montag war ein Feiertag für Bank- und Büromenschen, weiß Eva Vrionis, die Chefin der Chegini-Boutiquen in Wien: "Wer konnte, flüchtete sich ans Meer, wo die Hitze ja viel erträglicher ist." Eva Vrionis war mit einem Griechen verheiratet und telefoniert täglich mit ihren Freunden in Griechenland. "Das einfache Volk musste wie immer arbeiten. Wie das halt so ist in Griechenland. Es ist wirklich heiß und schwül", berichten Vrionis Vertraute.

Touristen und Einheimische in Athen und vielen anderen Regionen Griechenlands stöhnen derzeit unter einer Hitzewelle. Die Temperaturen erreichen rund 42 Grad, und auch in der Nacht gibt es nur wenig Abkühlung. Gestern, Montag, zeigten die Thermometer in Athen bereits um acht Uhr Früh Werte von mehr als 30 Grad an.

Schlechte Luft

Gleichzeitig ist die Luft schlecht, da in den Ballungsgebieten Windstille herrscht. Die Ozonwerte überschritten mit 240 Mikrogramm pro Kubikmeter die Alarmgrenze deutlich. Was die Hitze besonders unangenehm macht, ist die hohe Luftfeuchtigkeit.

In den Städten wurden klimatisierte Räume für Personen geöffnet, die zu Hause keine Klimaanlage haben. Ärzte rieten den Menschen, viel Wasser und keinen Alkohol zu trinken und sich an schattigen Orten aufzuhalten. Zahlreiche Stadtbewohner und Urlauber suchen Abkühlung in Springbrunnen, und viele Menschen gehen nur noch mit Regenschirm aus dem Haus, um sich vor der Sonne zu schützen.

Andrea Starl aus Wien, die mit ihrer Familie gerade auf Skiathos urlaubt, hat von der Hitzewelle bisher nicht viel mitbekommen: "Wir haben hier 32 Grad, und auf Skiathos weht ständig der Wind." Das mache das Klima sehr angenehm, sagt Starl, die noch bis Samstag in Griechenland urlaubt.

Auch Kosta Sidiropoulos, der gemeinsam mit seiner Familie das Hotel Geranion Village auf der Halbinsel Chalkidiki in Nordgriechenland betreibt, spürt nichts von der extremen Hitzewelle. "Weiter unten im Süden ist es sicher schlimmer, dort herrscht Hitze und es ist sehr feucht", weiß Sidiropoulos. Die Saison bei ihnen sei bereits gut angelaufen, meint er, ab jetzt sei Badezeit, das Meer habe etwa 22 Grad. Wetterprognosen, wie heiß der Sommer wird, gebe es von seiten der Meteorologen nicht, erklärt der Hotelier. "Aber Sommer ist Sommer – in Griechenland muss man immer mit Hitzewellen rechnen."

Eine leichte Abkühlung ist ab morgen, Mittwoch, in Sicht: Dann wird es laut Meteorologen "nur" noch rund 36 Grad haben.

Waldbrände

Wegen der Hitze und Trockenheit ist die Waldbrandgefahr enorm. Auf der Ferieninsel Rhodos zerstörte ein Brand rund 2500 Hektar Wald und landwirtschaftliche Fläche, bevor die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle bringen konnte. Mehrere Orte wurden evakuiert, Feriensiedlungen waren nicht betroffen. Auch in Zypern ist es extrem heiß, und ein Waldbrand bedrohte mehrere Dörfer.

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