Costa-Concordia-Bergung: Das Wrack schwimmt
Im Jänner 2012 war die Costa Concordia auf Grund gelaufen - mehr als zwei Jahre später wird das Wrack nun endlich abtransportiert: Das havarierte Kreuzfahrtschiff wurde aufgrichtet und schwimmt seit kurzem wieder. Das Wasser, das ins Schhiff gelaufen war, hat man mit komprimierter Luft aus den 30 Schwimmkörpern an den Flanken des mehr als 114.000 Tonnen schweren Kolosses gedrückt. Die Tanks trieben auf und hoben so das Schiff an.
Anschließend soll das Wrack 30 Meter aufs Meer geschleppt und dort verankert und befestigt werden, um die letzten Schwimmkörper in ihre richtige Position zu bringen. Der Plan, um die Costa Concordia schwimmfähig zu machen, schreite wie vorgesehen voran, versicherte der italienische Umweltminister Gianluca Galletti.
14 Schiffe als Begleitung
Binnen einer Woche soll der Kreuzfahrtkoloss dann für den Abtransport bereit sein. 18 Meter Tiefgang - statt der bisher 30 - wird das Schiff dann noch haben. Nach dem Aufschwimmen sollen vier Schlepper und zehn Begleitschiffe das Wrack nach Genua bringen, wo es verschrottet wird. Dort soll die Costa Concordia innerhalb von 24 Monaten verschrottet werden. Seit mehr als zwei Jahren arbeiten die Experten an der komplizierten und risikoreichen Bergung.
Die Verantwortlichen für die Bergung blicken nun nur mehr gespannt auf die Wetterlage: Für Montagabend ist leichter Regen vorhergesagt. "Das dürfte kein Problem für unsere Arbeiten darstellen", betonte der Leiter des Unterfangens, Nick Sloane, vor Beginn der Operation am Montag. Ab Dienstag sollte sich über mehrere Tage lang ein Hochdruck über Italien erstrecken, versicherte der Wetterdienst.
Sloane gab vor Beginn der letzten Phase der Bergung zu, dass er ein wenig nervös sei. Bisher sei noch nie in der Geschichte eine derartige Schiffsbergung unternommen worden. "Jetzt wird sich zeigen, ob unsere Berechnungen richtig sind", sagte der 53-jährige Südafrikaner.
So sieht die Costa jetzt aus
Bergung um 1,5 Milliarden
Die Abschleppung des Wracks erfolgt zehn Monate nach der spektakulären Aufrichtung des Schiffes im vergangenen September und stellt eine gigantische Herausforderung dar. Noch nie war ein 114.500 Tonnen schweres Schiff über eine 280 Kilometer lange Strecke geschleppt worden. Die Costa Concordia wiegt leer so viel wie 100 Jumbojets. An die 350 Fachleute werden rund um die Uhr im Einsatz sein. Mehr als 600 Millionen Euro kostete bisher die aufwendige Operation. Nach Angaben des Vorstandschefs der Reederei Costa Crociere, Michael Thamm, werden die Kosten für die Bergung und die Entschädigungen für die Passagiere insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro betragen.
Der italienische Umweltminister Gianluca Galletti betonte am Sonntag, dass nach der Abwrackung der Costa Concordia die Arbeit nicht zu Ende sei. "Unsere Aufgabe ist, auch nach der Abschleppung des Schiffes jegliche Spur der Havarie zu entfernen. Erst dann wird unsere Aufgabe wirklich zu Ende sein", meinte der Minister. Am Grund des Meeres an der Unglücksstelle wird noch ein riesiges Stahlgerüst abzubauen sein, auf das das Schiff nach der Stabilisierung gesetzt worden war.
Fakten
Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen – 32 Menschen starben dabei, 64 wurden verletzt. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 77 Österreicher auf der Costa Concordia, die sich alle retten konnten. Die Reederei Costa Crociere, die zum US-Kreuzfahrtriesen Carnival gehört, hat ihre Mitverantwortung eingestanden, da mehrere Angestellte des Unternehmens für die Havarie verantwortlich gemacht werden.
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