Wilderer mussten für jeden Schuss neu durchladen
Der eine mutmaßliche Polizistenmörder (32) soll häufig vor seiner Wohnungstür Tiere zerlegt haben, und wenn die Polizei gerufen wurde, dann seien meistens gleich vier Einsatzwagen gekommen.
Auch der andere mutmaßliche Polizistenmörder (38) war kein Un-
bekannter. Er betrieb einen offiziellen Wildtierhandel, hatte aber keinen Jagdschein, weil er als nicht zuverlässig galt. Der vierfache Vater Andreas S. war als Bäcker in Insolvenz geschlittert, angeblich, weil seine Familie so zerstritten war. Seine damaligen Angestellten erhielten keine Löhne, S. blieb auch die Sozialversicherungsbeiträge schuldig. Einmal soll er versucht haben, einen Kontrahenten mit dem Auto niederzuführen. Doch alle polizeilichen Ermittlungen gegen den Mann gingen ins Leere.
Desolate Verhältnisse
Beide Männer kommen aus desolaten Verhältnissen. Aber erklärt das, dass man einfach schießt, wenn man in eine Verkehrskontrolle gerät?
Wildhandel durch Wilderei
Die Männer waren fast jede Nacht unterwegs gewesen, um zu wildern. In dem Kastenwagen lagen mehrere erlegte Tiere. Der Vorwurf: Doppelmord wegen gewerbsmäßigen Wildhandels durch Wilderei.
Die 24-jährige Polizistin hatte bereits den Führerschein des mutmaßlichen Schützen S. in der Hand, als sie durch einen Kopfschuss starb. Deshalb konnten die Verdächtigen so schnell an ihrem Wohnort in Sulzbach im Saarland verhaftet werden. Der vom zweiten Polizisten (29) durchlöcherte Kastenwagen parkte vor dem Wohnhaus eines Bekannten. Dort wurde S. festgenommen.
S. schweigt. Florin V. (32) sagt auch nicht viel, er behauptet, nicht geschossen zu haben. Und dass er Wilderer sei, das gibt er zu. Beiden Männern droht lebenslange Haft.
Nicht betrunken
Auf die Frage, ob die Täter zum Tatzeitpunkt am Montag um 4.20 Uhr früh in Kusel betrunken gewesen waren, winken die Ermittler ab. Vermutlich waren auch keine Drogen im Spiel. Die Täter schossen offenbar, weil sie es gut konnten. Sie mussten übrigens ihre zwei Jagdgewehre, so genannte Einlader, jedes Mal neu durchladen. Der 29-jährige Polizeioberkommissar versuchte sich zu wehren und verfeuerte sein gesamtes Magazin, 14 Patronen. Er verstarb in einer Böschung.
Radikale Impfgegner feiern Polzistenmord
In den sozialen Medien, vor allem über die Kanäle radikaler Impfgegner, wird die „unfassbare Tat“, so der Staatsanwalt, von manchen sogar gefeiert. Das will sich der deutsche Staat nicht gefallen lassen. Jedes Posting soll jetzt auf seinen Urheber zurückverfolgt werden. In diesem Punkt höre sich die Meinungsfreiheit auf, hieß es. Es gehe um den Mord an zwei jungen Menschen in Uniform, die viel zu früh aus dem Leben gerissen worden seien.
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