Wie São Paulo auf eine Impfquote von 104 Prozent kam

Outbreak of the coronavirus disease (COVID-19) in Sao Paulo
Mehr als alle Einwohner sind geimpft - sagt die Statistik. Aber wie kann das sein?

Die brasilianische Metropole São Paulo hat das nach den Regeln der Mathematik Unmögliche geschafft und mehr als 100 Prozent der Erwachsenen mit mindestens einer Dosis eines Vakzins gegen das Coronavirus geimpft. In der Stadt leben nach einer Schätzung 9.230.227 Menschen, die älter als 18 Jahre alt sind. 9.628.888 Personen hätten mindestens eine Dosis eines Impfstoffs erhalten, hieß es in einer Mitteilung des Gesundheitssekretariats von São Paulo.

Die Daten beziehen sich auf den jüngsten "Vacinômetro". Dieser aktualisiert täglich die Impfsituation in der Millionen-Metropole. "Diese Zahlen entsprechen 104,3 Prozent für die erste oder einmalige Dosis." Als ein Grund für die rekordverdächtige Impfquote wird in der Mitteilung angeführt: Bei der Einwohnerzahl von Südamerikas größter Stadt handle es sich um eine Schätzung, weil die aktuellste Zählung des brasilianischen Instituts für Geografie und Statistik (IBGE) aus dem Jahr 2010 stamme.

Impfpendler

Ein weiterer Grund: São Paulo hat auch Bewohner anderer Städte geimpft, die in die Statistik einfließen, wie ein Sprecher des Gesundheitssekretariats der Stadt sagte. Das öffentliche brasilianische Gesundheitssystem SUS ist dezentral angelegt.

Mit dem Coronavirus haben sich in Brasilien nach offiziellen Angaben mehr als 20,5 Millionen Menschen infiziert, über 580.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben - mehr Tote gibt es nur in den USA. In Brasilien leben 210 Millionen Menschen, das Land ist 24 mal so groß wie Deutschland.

Fehlende Impfdosen

Seit Beginn der landesweiten Impfkampagne im Jänner sind nun fast 193 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Allerdings besteht ein großer Abstand zwischen Erst- und Zweitgeimpften, auch in São Paulo: Etwa 64 Prozent der erwachsenen Brasilianer haben eine erste Dosis bekommen, rund 30 Prozent sind vollständig geimpft. Wegen fehlender Impfdosen muss die Impfkampagne immer wieder ausgesetzt werden.

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